PCT Woche 7 – Hiker Heaven bis kurz vor Tehachapi

von | Jul 3, 2019 | 1 Kommentar

Die siebte Woche auf dem Pacific Crest Trail ist vorüber und es ging von Hiker Heaven bei Meile 455 bis kurz vor Tehachapi bei Meile 550. Was in PCT Woche 7 alles passiert ist, erfährst du in diesem Beitrag. Falls du den Beitrag der sechsten Woche verpasst hast, hier geht es zum Beitrag: PCT Woche 6.

Karte – Pacific Crest Trail Woche 7

10. November 2019 11:53
  • Distanz 150 km
  • Zeit 37 h 28 min
  • Geschwindigkeit 4.0 km/h
  • Min Höhe 772 m
  • Gipfel 1916 m
  • Aufsteigen 4404 m
  • Absteigen 3260 m
  • Distance Instructions
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Tag 43: Es drückt im Schuh

Tag: 18. Mai 2019
Distanz: 11 mi, 17,6 km
Kumuliert: 465 mi, 744 km

Am Morgen lassen wir uns Zeit bevor wir Hiker Heaven verlassen. Ein toller Ort und auch die Hiker Heaven Hunde sind traurig, dass wir gehen. Bevor wir uns aus Agua Dulce auf den Weg machen, wird jedoch noch einmal ordentlich gefrühstückt.

Auf dem Weg kommen wir nicht weit, denn wir treffen andere Hiker, die gerade den norwegischen Unabhängigkeitstag feiern. Sekt in der Wüste bekommt man nicht jeden Tag. Also wird sich hingesetzt und mitgetrunken.

Anschließend geht es noch ein paar Meilen weiter und ich merke wie meine neuen Schuhe drücken. Ich hoffe, dass sie nur richtig eingelaufen werden müssen, sehe Abends im Zelt jedoch eine Blase am Fußballen. Mal schauen wie sich das entwickelt.

Tag 44: Ankunft in Casa de Luna

Tag: 19. Mai 2019
Distanz: 13 mi, 20,8 km
Kumuliert: 478 mi, 764,8 km

Am nächsten Tag geht es wieder früh los und unser Tagesziel ist „Casa de Luna„. Ein Ort, ähnlich wie Hiker Heaven, für Hiker zum entspannen und Kraft tanken. Der Weg ist an diesem Tag relativ unspektakulär und ich bin mehr mit meinen Blasen an den Füßen beschäftigt als mit der Umgebung.

Während einer Pause entspannen wir alle und ich koche Tee für uns. Als Nils sich mit einem mal umdreht, stößt er aus Versehen den Teetopf um und das fast kochend heiße Wasser spritzt auf meinen Bauch. Ein höllischer Schmerz durchströmt mich und ich sehe, wie sich an einer kleinen Stelle die Haut vom Fleisch löst. Lila leistet erste Hilfe und gibt mir Spezialsalbe. Ein großes Pflaster deckt die Wunde ab. Jetzt hoffe ich, dass sich das Ganze nicht entzündet und wir laufen weiter.

In Casa de Luna angekommen, erhält jeder von uns ein Hawaii Hemd. Das ist Pflicht für jeden Hiker. Der Trailangel „Hooshodady“ (Who’s your dady) gibt uns eine Einweisung. Neben vielen bekannten Gesichtern sehe ich auch viele neue Hiker in Casa de Luna und freue mich auf das Abendessen.

Zu guter Letzt müssen alle Hiker noch einen improvisorischen Tanz ablegen, um ein „Hiker to Town“ Bandana zu erhalten. Dieses Bandana ist ein beliebtes Erinnerungsstück vom PCT. Anschließend gehe ich in meinen Schlafsack.

Tag 45: Ein ungeplanter Ruhetag

Tag: 20. Mai 2019
Distanz: 0 mi, 0 km
Kumuliert: 478 mi, 764,8 km

Am nächsten Morgen wache ich in meinem Zelt auf und es regnet in strömen. Viele Hiker bauen ihre Zelte ab und fahren in ein Hotel, andere kommen gar nicht erst aus ihren Zelten heraus.

Ich begebe mich zum Frühstück und sehe Lila, Débo und Nils in einem Sofa sitzen. Unser einstimmiger Beschluss: wir gehen heute nicht auf den Trail. Stattdessen wird kurzerhand beschlossen nach Lancester ins Kino zu fahren.

Da die Anderen einen Gruselfilm schauen wollen, bin ich raus. Gruselfilme sind nichts für mich und die anderen Filme sind auch nicht erste Sahne. Ich entspanne bei einem Kaffee und einer guten Internetverbindung bei Starbucks neben dem Kino.

Abends im Zelt schaue ich mir meine Brandwunde am Bauch an und bin zufrieden. Es tut noch höllisch weh, hat sich jedoch nicht entzündet und scheint gut zu heilen. Glück gehabt.

Tag 46: Meine Blasen werden schlimmer

Tag: 21. Mai 2019
Distanz: 18 mi, 28,8 km
Kumuliert: 496 mi, 793,6 km

Am nächsten Morgen sieht das Wetter wieder besser aus und wir laufen los. Als die Sonne durchbricht wird die Gelegenheit genutzt, um alle Sachen zu trocknen. Nils findet an diesem Tag riesige Tannenzapfen und ist begeistert.

Am Abend habe ich ziemliche Schmerzen an beiden Fußballen. Es haben sich dicke Blasen gebildet und ich versuche diese so gut wie möglich zu verarzten. Bei meinen anderen Altra Schuhen hatte ich keine Probleme. Ich hätte das Modell nicht wechseln sollen.

Tag 47: 500 PCT Meilen und eine skurrile Stadt

Tag: 22. Mai 2019
Distanz: 21 mi, 33,6 km
Kumuliert: 517 mi, 827,2 km

Am Morgen ist es nebelig und wir starten früh. Heute muss mehr Wasser mitgeschleppt werden, da es eine Warnung für einen Wassertank gibt. Ein Bär ist in den Wassertank gefallen und ertrunken. Ich treffe später Matt und er bestätigt, dass es verdammt eklig aus dem Wassertank gerochen hat: „Da lag definitiv etwas großes totes drin.“ Der alternative Wassertank ist etwas provisorisch aber er erfüllt seinen Zweck.

Nach vier Meilen erreichen wir die 500 Meilen Marke und frühstücken erst einmal. Ich nutze die Gelegenheit und schaue nach meinen Blasen. Noch immer schmerzhaft und keine Besserung. Ich beschließe langsamer zu laufen, um in Hiker Town anzukommen. Eine gute Gelegenheit die tollen Aussichten zu genießen.

Ankunft in Hiker Town

In Hiker Town angekommen finden wir niemanden vor. Hiker Town ist eine Art „Western Stadt“ im alten Stil, in der Hiker schlafen können. Die Stadt wirkt jedoch wie ausgestorben. Drei Katzen begrüßen uns und ein Herr in Lederjacke kommt aus einer Garage. „Alles ausgebucht, aber ich kann euch einen Shuttle rufen, der fährt euch zum Café.“. Ein Auto mit Hikern kommt um die Ecke, „Ahhh da ist der Shuttle schon.“. Der Mann dreht sich um und will gehen. Als ich ihn Frage wer uns fährt, schaut er etwas genervt und meint: „Ihr fahrt selber. Ihr könnt doch fahren oder?“

Nils setzt sich hinters Steuer, Lila und Débo auf den Rücksitz, ich auf den Beifahrersitz. Es fühlt sich so an, als ob das Auto jederzeit auseinanderfallen könnte. Beim deutschen TÜV hätte es keine Chance. Der Mann schaut zu, wie Nils versucht das Auto zu starten. Abgewürgt… nochmal, es klappt. Der Mann ruft noch: “ Vier Meilen der Straße folgen und dann links! Der Tank ist fast alle. Ich hoffe es reicht noch so weit. Achso und die Batterie macht auch nicht mehr lange mit. Ihr schafft das schon irgendwie. Viel Glück!“

Nach ein paar Minuten kommen wir irgendwie und mit viel Glück an dem Café an, welches Café, Supermarkt, Tankstelle und Rathaus in einem ist. Hier gibt es Bier und warmes Essen. KingOlli hat heute Geburtstag, das muss gefeiert werden. Am Ende schlafen wir mit ca. 10 anderen Hikern auf dem Fußboden im Rathaus Büro, weil eine stürmische Nacht vorhergesagt wurde und Zelten nicht empfohlen wird. Manchmal kann es so einfach sein.

Tag 48: Das Los Angeles Aquädukt

Tag: 23. Mai 2019
Distanz: 17 mi, 27,2, km
Kumuliert: 533 mi, 852,8 km

Der Sturm der Nacht ist vorüber, doch die Wettervorhersage verheißt nichts Gutes. Viele Hiker beschließen 2 Ruhetage einzulegen, bis sich das Wetter gebessert hat. Nach einem ordentlichen Frühstück beschließen wir, trotz der schlechten Wettervorhersage, auf den Trail zu gehen. Es scheint im Augenblick die Sonne, es herrscht ein leichter Wind und die Temperatur liegt bei 6°C. Das ist ziemlich kalt für diese Jahreszeit. Normalerweise wird dieser Abschnitt in der Nacht gelaufen, da die Temperaturen tagsüber auf über 43°C ansteigen können und es kaum Schattenplätze gibt.

Jukebox auf dem Los Angeles Aquädukt
Jukebox auf dem Los Angeles Aquädukt

Wir laufen also gegen 11.00 Uhr los und erreichen unseren Campspot gegen 19:00 Uhr. Der Weg ist irgendwie eintönig, ich genieße ihn dennoch, da man einfach laufen kann und nicht bei jedem Schritt aufpassen muss.

Tag 49: Das Unwetter ist im Anmarsch

Tag: 24. Mai 2019
Distanz: 17 mi, 27,2, km
Kumuliert: 550 mi, 880 km

Am Morgen geht es noch einige Meilen am Los Angeles Aquädukt entlang, vorbei an einem großen Windpark hinein in die Berge, welche in dunklen Wolken gefangen sind.

Ich ziehe früh meine Regenjacke an, da ich das Gefühl habe es könnte jederzeit anfangen zu regnen. Nach einer längeren Pause an einem kleinen Bach schlägt das Wetter um. Dichter Nebel zieht auf und es fängt an zu hageln, zu regnen und zu stürmen. Der Wetterbericht hat Recht behalten.

Ich laufe so schnell ich kann und komme im Camp an. Ich baue mein Zelt auf, schlüpfe in meinen Schlafsack und hoffe, dass ich in der Nacht nicht friere. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei gefühlten 100% und es ist verdammt kalt. Morgen geht es in die Stadt Tehachapi, wo wir einen Ruhetag planen.


Die siebte Woche auf dem Pacific Crest Trail ist vorüber und das Wetter war wieder nicht optimal. Es geht dennoch weiter auf dem PCT und ihr könnt gespannt sein. Hier geht es direkt zur PCT Woche 8.

Falls euch dieser Beitrag gefallen hat, freue ich mich über ein Like, ein Herz oder ein Lächeln auf eurem Gesicht. Falls ihr Fragen, Anregungen oder Kritik habt, freue ich mich auf eure Kommentare.

Liebe Grüße, Martin

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Hi, I’m Martin and I love hiking.

I did my first big hike on the Camino de Santiago in 2012. Since then, I’ve just loved being out on trails. Read more

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