In diesem Beitrag erzähle ich euch von meiner fünften Etappe auf dem Rheinsteig von Leutesdorf nach Rengsdorf auf der viele Gedenktafeln an den ersten und zweiten Weltkrieg meine Gedanken bestimmen. Dies führte sogar soweit, dass ich mich verlaufen habe und dies erst nach über einer Stunde bemerkte. Der Beitrag ist Teil meiner Rheinsteigserie, hier geht es zur Etappenübersicht und hier zurück zur vierten Etappe.
Tag: | 01. September 2017 |
Start: | 09:00 Uhr – Zeltplatz Leutesdorf |
Ziel: | 18:00 Uhr – Rengsdorf |
Distanz: | 18 km / 11,18 Meilen |
Wichtige Hinweise für die 5. Etappe
Gibt es auf der fünften Etappe des Rheinsteigs Einkaufsmöglichkeiten?
In Leutesdorf und auf dem Weg nach Rengsdorf gibt es so gut wie keine Einkaufsmöglichkeiten. In Feldkirchen gibt die Raststätte Rheingast für Rheinsteigwanderer. Im Norden von Rengsdorf gibt es einen Aldi Süd und einen REWE.
Gibt es auf der fünften Etappe des Rheinsteigs die Möglichkeit Wasser nachzufüllen?
In Feldkirchen beim Rheingast und im Steakhaus Altwied, kann man Wasser nachfüllen lassen.
Wo kann man auf der fünften Etappe des Rheinsteigs übernachten?
In Rengsdorf kann man im Hotel Waldterasse übernachten. Hier sollte man jedoch reservieren, da sich das Personal mit spontanem Besuch etwas schwer tut. Alternativ kann man am Nonnenley Aussichtspunkt Not-/Wildcampen, welcher sich knapp 300m hinter dem Hotel Waldterasse direkt auf dem Rheinsteig befindet.
Wie ist die Kennzeichnung des Weges auf der fünften Etappe des Rheinsteigs?
Ich habe mich an diesem Tag einmal verlaufen, da ich tief in Gedanken versunken war und dies erst nach einer Stunde bemerkt habe. Ich habe die Stelle in der Karte markiert.
Karte – Von Leutesdorf nach Rengsdorf
- Distanz 18 km
- Zeit 4 h 38 min
- Geschwindigkeit 4.0 km/h
- Min Höhe 78 m
- Gipfel 319 m
- Aufsteigen 920 m
- Absteigen 783 m
- Distance Instructions
Mein Frühstück in Leutesdorf
Ich versuche erneut früh aufzustehen um Kilometer zu machen. Mein Wecker geht 7:00 Uhr und ich stelle fest, dass ich ziemlich viel Kondensatwasser im Zelt habe. Dass ich am Vorabend nahe am Zelt gekocht habe, hat sich nun als kleines Missgeschick herausgestellt. Der Wasserdampf sammelte sich im Zelt und ist in der Nacht als Kondensat an der Zeltwand niedergeschlagen. Irgendwie nimmt mich das etwas mit, denn mein Zelt und ein paar Klamotten sind Klitschnass. Ich muss die Sachen tagsüber irgendwie trocken bekommen.
Nachdem ich das Zelt abgebaut habe, geht es direkt nach Leutesdorf. Ein kleines Dorf ohne Bäcker oder Einkaufsmöglichkeit. Da ich noch kein Frühstück hatte, frage ich eine ältere Frau, ob ich in Leutesdorf irgendwo frühstücken kann. Die Dame lächelt mich an und schickt mich direkt zur Jugendherberge. Dort gibt es noch bis 09:00 Uhr Frühstück, ruft Sie mir hinterher und ich begebe mich direkt zu der modernen und schicken Jugendherberge.
Hier gibt es tatsächlich noch ein großes Buffet und ich genieße mein Frühstück. Später komme ich noch mit dem Koch der Jugendherberge ins Gespräch. Er kommt aus Rengsdorf, was mein heutiges Tagesziel ist, und wünscht mir viel Glück auf dem Weg.
Nach dem Frühstück breche ich auf und beschließe schon kurz hinter Leutesdorf eine erneute Pause einzulegen. Die Sonne prallt auf mich nieder und ich sehe dies als Chance mein Zelt, meinen Schlafsack und meine Klamotten zu trocknen. Eine kleine Schutzhütte mit Holzliege bietet sich dafür bestens an.
In Gedanken verloren – Gedenktafeln an den Krieg
Auf dem Weg nach Altwied gibt es auffällig viele Gedenksteine an den ersten und zweiten Weltkrieg, die mich sehr nachdenklich stimmten und mir teilweise Tränen in die Augen trieben. In vereinzelten Dörfern wurden die Männer und Söhne der Familien fast komplett ausgelöscht. Auf den Erinnerungstafeln standen zusätzlich zu den Namen der Gefallenen auch Sprüche zur Ermutigung der Hinterbliebenen.
„Der hohe Wald ist eine Kirche
Drum geh mit Andacht da hinein
Da singen Vöglein fromme Lieder
Mit meinem Gott bin ich allein.
Es stehen dir Tore allzeit offen
Zu diesem Dom im stillen Hain
Kannst – weinen, beten drin – und hoffen –
Kannst auch Vergessen
Tritt nur ein.“Spruch im Wald neben einer Gedenktafel
Eine Wolke legte sich über mein Gemüt und es fällt mir schwer andere Gedanken zu kreieren oder gar zuzulassen. Die Frage nach den Kriegen und warum daraus nicht gelernt wird, bauten eine Gedankenspirale auf, aus der es mir so gut wie nicht gelingt zu entkommen. Es kommt sogar soweit, dass ich einen Abzweig auf dem Rheinsteig verpasse und erst nach einer Stunde merke, dass ich mich verlaufen habe.
Ankunft in Rengsdorf
In Rengsdorf angekommen gehe ich direkt in das Hotel Waldterasse. Ich brauchte ein Bett zum Ausschlafen und zum Nachdenken. Am Abend speise ich mit 5 anderen Wanderern aus Baden Württemberg, die einen Wanderweg laufen, der den Rheinsteig kreuzt. Eine Lustige Runde, die mich auf andere Gedanken bringt.
Erkenntnis des Tages: Es ist schwer alleine aus einer Gedankenspirale herauszukommen, wenn man nicht darauf vorbereitet ist.
Hier geht es direkt zur sechsten Etappe.
Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Beitrag einen kleinen Einblick in die fünfte Etappe des Rheinsteigs geben. Falls euch dieser Beitrag gefallen hat, freue ich mich über einen Like, ein Herz oder ein Lächeln auf eurem Gesicht. Falls ihr Fragen, Anregungen oder Kritik habt, freue ich mich auf eure Kommentare.
Liebe Grüße, Martin