PCT Woche 3 – Paradise Valley Café bis Cabazon

PCT Woche 3 – Paradise Valley Café bis Cabazon

In diesem Beitrag schreibe ich über meine dritte Woche auf dem Pacific Crest Trail. Es ging vom Paradise Valley Café bei Mile 156 nach Cabazon Mile 210. In der PCT Woche 3 hatte ich meine erste Schnee Erfahrung und meine ersten Hitzeextreme auf der Agenda. Falls du den Beitrag der zweiten Woche verpasst hast, hier geht es zum Beitrag: PCT Woche 2.

Karte – Pacific Crest Trail Woche 3

25. Oktober 2019 13:45
  • Distanz 85 km
  • Zeit 21 h 8 min
  • Geschwindigkeit 4.0 km/h
  • Min Höhe 364 m
  • Gipfel 2757 m
  • Aufsteigen 2850 m
  • Absteigen 3995 m
  • Distance Instructions
Label

Tag 15: Früh aus den Federn

Day: 19. April 2019
Distanz: 12,8 mi, 20,5 km
Kumuliert: 168,5 mi, 269,1 km

Es geht früh los und ich habe nur noch wenig Wasser. Nach ein paar Meilen habe ich die Möglichkeit Wasser nachzufüllen. Dazu geht es eine halbe Meile vom Trail bergab zu einem Wassertrog. Welch Überraschung: eine tote Maus im Wasserbehälter… halb so wild, ich filtere mein Wasser direkt am Wasserauslass. Sicher ist sicher.

Anschließend geht es die Berge hinauf und durch eine bizarre Landschaft. Vor einem Jahr hat hier ein riesiges Feuer gewütet und nur kahle Bäume zurückgelassenen. Am Campspot angekommen beschließen wir zu Cowboycampen (schlafen unter freiem Himmel, ohne Zelt), da der Wind zu stark ist und es zu wenig Platz gibt. Zur Belohnung des Tages gibt es einen tollen Sonnenuntergang und einen wahnsinnigen Mondaufgang. Es ist übrigens Vollmond, angenehme Träume.

Tag 16: Der erste Schnee und mein Trailname in Idyllwild

Day: 20. April 2019
Distanz: 10,9 mi, 17,4 km
Kumuliert: 179,4 mi, 287 km

Nach dem Aufstehen geht es weiter bergauf. Der Wind wird immer stärker und wir kommen auf Schneehöhe. Nach kurzer Zeit treffe ich Liran aus Israel wieder, mit dem ich bei Scout und Frodo in einem Zelt geschlafen habe. Wir freuen uns über das Wiedersehen und Liran erzählt mir, dass er das letzte Mal mit 9 Jahren Schnee gesehen hat. Er ist auf Wolke Sieben.

Da ich für diesen Abschnitt keine Microspikes eingeplant hatte, laufe ich vorsichtig über das Eis. Es ist super gefährlich und die ersten fangen mit dem Postholing an. Postholing ist wenn die feste Schneedecke nachgibt und man mit einem oder beiden Beinen Knie- bzw Hüfttief einsackt. Kein Spaß und sehr kräftezehrend.

Ich sacke auch mehrmals ein und merke mit einem Mal wie sich mein Knie in einem tiefen Loch überstreckt. Ein höllischer Schmerz durchdringt meinen Körper. Ich versuche aus dem Loch rauszukommen und schaffe es schließlich. Humpelnd geht es weiter. Auf einmal merke ich, dass ich den Teil nicht mehr sehen kann. Lila (Trailname: Rabitt Rabitt) holt Karte und Kompass aus der Tasche und navigiert unsere Vierergruppe erfolgreich zur Saddle Junction, dem Abstieg in den Ort Idyllwild.

In Idyllwild gibt’s erstmal Pizza, Bier und das Wiedersehen mit anderen Hikern. Um den Tag versöhnlich zu beenden entern wir eine Karaoke Bar. Die Musik kommt so gut an, dass ein paar Leute am Tresen unser Bier bezahlen und ich meinen Trailnamen verpasst bekomme: Jukebox. Ein perfekter Tagesabschluss.

Tag 17: Ruhetag in Idyllwild

Day: 21. April 2019
Distanz: 0 mi, 0 km
Kumuliert: 179,4 mi, 287 km

Der erste Ruhetag in Woche 3 steht auf dem Programm. Ausschlafen und mit einer heißen Dusche den Dreck der letzten Tage vom Leib schrubben stehen auf meiner Checkliste ganz oben. Anschließend geht es zum Sonntagsbrunch in Tommys Kitchen. 17,99$ all you can eat ist für Hiker ein Top Angebot. Ich will gesundes Essen: Salat, Humus, Pasta, Gemüse, Obst und alles was das Herz begehrt. Nach einer Stunde sind alle vollgefressen, zufrieden und kaum in der Lage zurück zum Campingplatz zu laufen.

Mein Knie schmerzt noch immer und ich beschließe für die nächsten Etappen Microspikes zu kaufen. Auf dem Campingplatz treffe ich Tom, er ist Physiotherapeut und schaut sich mein Knie an. Scheint in Ordnung zu sein. Ich massiere es mit Tigerbalm ein und gönne mit etwas Ruhe.

Tag 18: Zurück auf den PCT

Day: 22. April 2019
Distanz: 0 mi, 0 km
Kumuliert: 179,4 mi, 287 km

Bevor es zurück auf den PCT geht muss der Bauch mit einem ordentlichen Frühstück aufgefüllt werden. Es geht ins Red Kettle und ich bestelle mir Obst, Gemüse und ein Omelett. Es ist fantastisch und lecker. Anschließen muss Wäsche gewaschen werden. Ich schlüpfe also in meine Regensachen und wasche alle Klamotten aus meinem Rucksack. Zu guter Letzt geht’s in den Supermarkt. Resupply: Essen für die nächsten 6 Tage nach Big Bear inklusive dem Aufstieg zum Berggipfel des Mount San Jacinto einkaufen.

Gegen 16:00 ist alles erledigt und zwei Trailangels fahren unsere Fünfergruppe zurück zum Anstieg. Es geht wieder hinauf auf den Berg und es erwarten uns eisige Temperaturen.

Tag 19: San Jacinto Summit

Day: 23. April 2019
Distanz: 8,1 mi, 13 km
Kumuliert: 187,5 mi, 300 km

Heute geht es auf den Gipfel des San Jacinto (3.302 Meter/ 10.834 Fuß). Es ist ein eiskalter Morgen und wir quälen uns alle aus den Schlafsäcken. 6:30 starten wir den Aufstieg. Nach ein paar Meilen geht es ohne Microspikes nicht weiter. Ein paar weitere Meilen später geht es im Tiefschnee steil bergauf und der PCT kann nur über GPS erahnt werden. Oben angekommen gibt es bei angenehmen Temperaturen einen verdiente Pause.

Martin auf dem San Jacinto
Auf dem San Jacinto

Der Abstieg gestaltet sich schwieriger als gedacht. Nach ein paar Metern rutsche ich aus und komme nur mit Mühe und Not zum Stehen. Mein Haltemanöver hat zur Folge, dass einer meiner Wanderstöcke durchbricht. Es gilt höchste Konzentration beim Abstieg.

Am Campspot angekommen sind wir alle platt und ausgelaugt. Der Abstieg hat nicht nur körperliche Kräfte gezerrt. Mein Gehirn fühlt sich aufgrund der hohen Konzentration beim Abstieg an wie nach einer Hammerklausur. Es fehlt die Kraft zum Zeltaufbau. Cowboycampen mit nassen und kalten Füßen. Einfach raus aus den nassen Socken. Gute Nacht.

Tag 20: Der eisige Abstieg über die Fuller Ridge

Day: 24. April 2019
Distanz: 9,8 mi, 15,7 km
Kumuliert: 197,3 mi, 315,7 km

Am frühen Morgen geht es in meine halbgefrorenen Schuhe. Es ist wieder verdammt kalt und ein vorankommen ohne Microspikes unmöglich. Nach ein paar Stunden höchster Konzentration erreichen wir über die Fuller Ridge schneefreies Gelände und atmen auf. Ich habe beim Postholing im Tiefschnee meine GoPro verloren, bin jedoch heilfroh diesen Teil des PCT hinter mich gebracht zu haben. Es war einfach hart.

Die Temperaturen steigen schlagartig an je tiefer wir wandern. Von Schnee und Wasser überall geht es übergangslos in ein trockenes Wüstenklima über. Wir peilen die nächste Wasserstelle an um unsete Vorräte aufzufüllen. Die letzten Meilen führen auf einen Campspot der erneut zum Cowboycamping einlädt.

Tag 21: Hinab in höllische Temperaturen

Day: 25. April 2019
Distanz: 12,8 mi, 20,5 km
Kumuliert: 210,1 mi, 336,2 km

Es geht weiter bergab. Sonne und Hitze sind gnadenlos. Das Klima zwingt zu vielen Pause, es gibt jedoch wenig Schattenplätze. Der Kampf mit dem inneren Schweinehund beginnt.

Die letzten Meilen führen durch ein ausgetrocknetes Flussbett. Es ist wie in einem Ofen. Ein Thermometer zeigt 132°F (55°C) in der Sonne an. Es muss kaputt sein… Alle Wüsten Szenen aus den Filmen mit Clint Eastwood schießen in mein Gehirn. “Nicht verdursten Cowboy, es sind nur noch ein paar Meilen!” sage ich zu mir und kämpfe mich durch den weichen Sand im Flussbett.

Endlich komme ich total fertig an der Brücke für den Highway 10 an – hier gibt es Schatten. Dort lagern auch noch andere Hiker und schützen sich vor der Sonne. Wir beschließen zu viert nach Cabazon zu trampen, einzukaufen und was zu essen. Ein dicker Burrito füllt meine leeren Batterien wieder auf. Anschließend trampen wir zurück auf den Trail und suchen einen Platz zum Schlafen.


Ich habe die dritte Woche auf dem Pacific Crest Trail überstanden. Sie war nicht einfach, ich konnte aber viele neue Sachen dazu lernen. Seid gespannt wie es weiter geht. Hier geht es direkt zur vierten Woche.

Falls euch dieser Beitrag gefallen hat, freue ich mich über ein Like, ein Herz oder ein Lächeln auf eurem Gesicht. Falls ihr Fragen, Anregungen oder Kritik habt, freue ich mich auf eure Kommentare.

Liebe Grüße, Martin

PCT Woche 2 – Von Julian bis Paradise Valley Café

PCT Woche 2 – Von Julian bis Paradise Valley Café

Die zweite Woche auf dem Pacific Crest Trail ist vorbei und endete im berühmten Paradise Valley Café. Was ich sonst noch in PCT Woche 2 erlebt habe, können Sie in diesem Artikel nachlesen. Falls ihr den Beitrag der ersten Woche verpasst habt, hier geht es zum Beitrag: PCT Woche 1.

Karte – Pacific Crest Trail Woche 2

25. Oktober 2019 12:09
  • Distanz 121 km
  • Zeit 30 h 14 min
  • Geschwindigkeit 4.0 km/h
  • Min Höhe 688 m
  • Gipfel 1715 m
  • Aufsteigen 3616 m
  • Absteigen 2737 m
  • Distance Instructions
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Tag 8: Erst einmal Frühstücken

Tag: 12. April 2019
Distanz: 9,6 mi, 15,4 km
Kumuliert: 86,6 mi, 138,6 km

Wir schlafen alle bis 7:00 und fallen anschließend über das köstliche Frühstück in der Julian Lodge her. Danach geht es noch einmal zu Moms Pie um einen Kaffee zu trinken. Am Postoffice nimmt uns eine ältere Frau in ihrem Auto mit und lässt uns am PCT raus.

Anschließend geht es wieder durch die Berge mit etwas Regen. Bei Meile 86,6 schlage ich mein Zelt auf. Noch ein kleines Abendessen und dann ab in den Schlafsack.

Tag 9: Trailmagic vom Feinsten

Tag: 13. April 2019
Distanz: 14,6 mi, 23,4 km
Kumuliert: 101,2 mi, 161,9 km

Am Morgen geht es weiter durch die Berge und tolle Natur. Nach dem passieren der 100 Mile Marke fällt ein erster Stein vom Herzen. Der nächste Platz zum Campen ist nur 1,2 Meilen entfernt.

Was die Hiker hier erwartet ist phänomenal. Der ehemaliger Thru-hiker Tommy (@twerkinthedirt auf Instagram) kam mit zwei Freunden und einem kleinen Bus vorbei und zelebrierte Trailmagic. Es gab für alle Sandwiches, Bier, Süßkram, Snacks und vieles mehr. Und das alles umsonst. Alle lernen sich näher kennen und hatten einen tollen Abend. Später wurde noch dieses fantastische Foto geschossen.

PCT Class 2019, by @twerkinthedirt at Instagram
PCT Class 2019, by @twerkinthedirt at Instagram

Tag 10: Eagle Rock und Warner Springs

Tag: 14. April 2019
Distanz: 8,3 mi,13,3 km
Kumuliert: 109,5 mi, 175,2 km

Nach der Trailparty in der Vornacht gibt es heute nur einen kurzen Wandertag nach Warner Springs. Ich stehe nach ein paar Meilen vor einer große Wiese und genieße den weiten Ausblick. Auf einmal stehen Kühe um mich herum und ein Jungbulle findet Spaß daran auf mich loszurennen. Ich mache kehrt und warte bis sich die Lage beruhigt hat. Die Kühe verlieren das Interesse an mir und ziehen weiter… Glück gehabt.

 

 
 
 
 
 
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Angekommen am Eagle Rock werden ein paar Fotos geschossen und es geht weiter. In Warner Springs angekommen werden erstmal Batterien aufgeladen und entspannt. Da das Post Office Sonntags geschlossen ist, muss bis Montag gewartet werden. Ich erwarte ein Essenspaket, was ich aus San Diego vorgeschickt habe. Die Auswahl für einen Resupply mit gutem Essen in Warner Springs ist gleich null. Ein Paket vorzuschicken war also die richtige Entscheidung.

Tag 11: Willkommen im Open Air Restaurant

Tag: 15. April 2019
Distanz: 10,1 mi,16,6 km
Kumuliert: 119,6 mi, 191,4 km

Am nächsten Morgen wird erst einmal entspannt und es geht gegen 13:00 in einer kleinen Gruppe von 5 Hikern weiter. Es geht wieder durch tolle Natur und die Berge auf und ab.

An der Campsite angekommen kochen wir und erleben einen fantastischen Sonnenuntergang. Im Open Air Restaurant wird folgendes serviert: Vorspeise: Snickers Riegel, Hauptspeise: Ramen Nudeln mit Käsepulver, Nachtisch: Cliff Riegel. Danach geht’s in den Schlafsack.

Tag 12: Mike’s Place

Tag: 16. April 2019
Distanz: 15,2 mi, 24,3 km
Kumuliert: 134,8 mi, 215,7 km

Der nächste morgen ist kalt, feucht, stürmisch und nebelig. Ich bin froh meine Regensachen dabei zu haben. Die Umgebung wirkt gespenstisch und wunderschön zugleich.

Nach knapp 8 Meilen erreichen wir Mike’s Place. Hier sorgen die beiden Trailangel “Strange” und “Cyclops” für das Wohl der Hiker. Es gibt Sandwiches, Kaffee, Tee und Geschichten der beiden zu hören. Zusammenfassend kann man eigentlich nur sagen, dass die beiden zwei liebe verrückte sind. Anschließend geht es noch einmal 7 Meilen weiter zu einem Campground.

Tag 13: Brennende Hitze

Tag: 17. April 2019
Distanz: 10,6 mi, 17 km
Kumuliert: 145,4, mi, 232,6 km

Wir lassen uns Zeit am Morgen, denn das Tagesziel sind nur 10 Meilen. Die Hitze an diesem Tag macht uns jedoch alle fertig. Ich erreiche den Campground gegen 16:00 und die Sonne brennt noch immer.

Ich gönne mir eine kleine Dusche mit einem 5 Liter Wassereimer und schrubbe den gröbsten Dreck von der Haut. Das Wasser ist eiskalt und erfrischend zugleich. Danach gibt es Tütenpasta zum Abendbrot. Alle auf dem Campground träumen von gutem Essen. Am nächsten Tag ist eine Meile vom PCT entfernt das Paradise Valley Café, welches bekannt für seine gutes Essen ist.

Tag 14: Paradise Valley Café

Tag: 18. April 2019
Distanz: 10,5 mi, 16,6 km
Kumuliert: 155,9 mi, 249,4 km

Auf zum Paradise Valley Café und gutes Essen futtern. Das ist die Motivation aller Hiker. Die 6 Meile zum Café ziehen sich hin und nehmen kein Ende. Endlich angekommen wird Essen bestellt: ein Veggi Hamburger mit extra Fetakäse und Pommes, dazu ein Kaffee und ein großes Bier.

Drei Stunden später sind wir noch immer im Paradise Valley Café und bestellen die nächste Runde. Vollkommen ausgehungert bestelle ich den nächsten Veggiburger. Anschließen machen wir noch 4 weitere Meilen auf dem Trail. Die Landschaft ist wunderschön und ich fühle mich wie in einer Märchenlandschaft. Der Campground ist etwas gruselig, aber das stört nicht weiter. Mit einem vollen Bauch und einem breiten Grinsen schlafe ich zufrieden ein.


Auch die zweite Woche auf dem Pacific Crest Trail ist vorüber. Die nächste Woche hat es in sich, denn es gab den ersten Schnee auf 2500 Höhenmeter. Seid gespannt wie es weiter geht.

Falls euch dieser Beitrag gefallen hat, freue ich mich über ein Like, ein Herz oder ein Lächeln auf eurem Gesicht. Falls ihr Fragen, Anregungen oder Kritik habt, freue ich mich auf eure Kommentare.

Liebe Grüße, Martin

PCT Woche 1 – Campo Mile 0 nach Julian Mile 77

PCT Woche 1 – Campo Mile 0 nach Julian Mile 77

Die erste Woche auf dem Pacific Crest Trail ist vorüber und ich bin von Campo bis nach Julian gewandert. Was ich alles in der PCT Woche 1 erlebt habe, könnt ihr in diesem Beitrag lesen 🙂 Hier geht es zu meinem Beitrag: PCT – Ankunft in den USA.

Karte – Pacific Crest Trail Woche 1

25. Oktober 2019 10:48
  • Distanz 119 km
  • Zeit 29 h 41 min
  • Geschwindigkeit 4.0 km/h
  • Min Höhe 688 m
  • Gipfel 1845 m
  • Aufsteigen 3184 m
  • Absteigen 3383 m
  • Distance Instructions
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Tag 1: Der Start des Pacific Crest Trails

Tag: 5. April 2019
Distanz: 11,4 mi, 18,2 km
Kumuliert: 11.4 mi, 18.2 km

Ich stehe am Monument, dem südlichen Terminus vom Pacific Crest Trail und bin aufgeregt, glücklich und ungeduldig. Es soll losgehen, doch vorher müssen noch ein paar Fotos geschossen werden.

Da es etwas nieselt starte ich in Regenjacke. Dennoch ist es perfektes Wanderwetter: nicht zu warm, bewölkt und eine leichte Briese. Nach kurzer Zeit geht es bergauf und bergab. Einfacher wird der Trail mit Sicherheit nicht. Dank des vielen Regens gibt es viele Wasserquellen, die sonst trocken sind.

Viele Hiker starten durch und haben ein höllisches Tempo drauf. Ich bin gelassen und laufe mein Tempo. Ich habe ein halbes Jahr vor mir und mein Körper muss sich erst an die Belastung gewöhnen. Nach 11,4 Meilen beschließe ich mein Camp aufzubauen und treffe auf Nils, der auch bei Scout und Frodo war. Wir quatschen, kochen Essen und gehen früh schlafen.

Tag 2: Die erste Nacht im Zelt

Tag: 6. April 2019
Distanz: 9,0 mi, 14,4 km
Kumuliert: 20,4 mi, 32,6 km

Der Wecker geht 5:30 Uhr und ich habe mehr als 10 Stunden geschlafen. Etwas Kondensat im Zelt aber nichts dramatisches. Ich laufe los und mache Frühstück am Hauser Creek. Die Sonne kommt raus und die Temperaturen steigen schnell an. Perfekt um Schlafsack und Zelt zu trocknen.

Es folgt ein steiler Anstieg und ich treffe auf zwei Trailrunner, die ein Foto mit mir machen wollen. Klaro kein Problem. Da mir der erste Tag noch in den Beinen liegt, beschließe ich auf dem Campingplatz in Lake Morena zu bleiben und gönne mir etwas zu essen. Anschließend gab es noch ein paar Bier und Lagerfeuer mit anderen Hikern.

Tag 3: Verlaufen auf dem PCT

Tag: 7. April 2019
Distanz: 12,2 mi, 19,5 km
Kumuliert: 32,6 mi, 52,1 km

Es geht früh los und ich merke nach kurzer Zeit, dass ich mich verlaufen habe. Hinter mir ist Nils und wir versuchen zurück auf den Trail zu gelangen. Laut Kartenmaterial müssen wir nur bis zu einem kleinen Bach laufen, welcher später wieder den PCT kreuzt.

Am Bach angekommen merken wir, dass der Plan nicht so einfach umzusetzen ist und beschließen durch den knöcheln tiefen Bach zu waten. Wieder auf dem PCT geht es durch tolle Natur. Am Kitchen Creek wird eine etwas längere Pause eingelegt um Wasser nachzufüllen, was zu essen und zu entspannen. Kitchen Creek ist ein Paradies.

Anschließend geht es noch ein paar Meilen weiter zur Campsite.

Tag 4: Etwas Entspannung

Tag: 8. April 2019
Distanz: 8,9 mi, 14,2 km
Kumuliert: 41,5 mi, 66,4 km

Am nächsten Morgen geht es vor atemberaubender Kulisse bis zu Campingplatz Mount Laguna. Hier wird Essen nachgekauft und ich gönne mir einen Salat und ein Bier. Anschließend wird mit anderen Hikern gequatscht und entspannt.

Ein kurzer Tag, aber der Körper muss sich erst an die Anstrengung gewöhnen. Die ersten Hiker sind schon nach 3 Tagen mit Sehnenentzündung raus, weil sie in den ersten beiden Tagen 36 Meilen (57 km) laufen mussten.

Tag 5: Der unerwartete Sturm

Tag: 9. April 2019
Distanz: 18,2 mi, 29,1 km
Kumuliert: 59,7 mi, 95,5 km

Ich starte etwas später und genieße zum Frühstück ein Bier, was ein Trailangel vor Ort gelassen hat. Anschließen mache ich mich auf den Weg. Heute ist es kälter und stürmischer.

Der Wind wird so stark, das man kaum noch vorwärts kommt. Die tollen Aussichten kann man kaum genießen, da man höllisch aufpassen muss, wo man hintritt.

Nach 15 Meilen (24 km) merke ich, dass auf dem Weg alle Plätze für Zelte leer sind. Es ist unmöglich sein Zelt aufzubauen. Andere Hiker sind ebenfalls weitergezogen. Der Sturm fegt mit beängstigender Geschwindigkeit über die Berge und hinterlässt ein unangenehmes Gefühl.

Ich bleibe ruhig und weiß, dass die Sonne erst in 2 Stunden untergehen wird. Ich habe also noch Zeit einen Schlafplatz zu finden. Kurz vor 18:00 treffen ich auf einen Platz wo bereits mehrere Hiker mit Mühe ihr Zelt platziert haben. Ich beschließe mein Zelt nicht aufzubauen. Es ist zu spät und zu stürmisch.

Stattdessen werde ich Cowboycampen. Ich platziere meine Matratze zwischen zwei anderen Zelten, packe meinen Schlafsack ins wasserdichte Bivi und versucht so windgeschützt wie möglich zu schlafen. Die Nacht ist ein graus und niemand kommt zur Ruhe. Gegen 23 Uhr lässt der Sturm etwas nach und ich schlafe ein.

Tag 6: Der Tag nach dem Sturm

Tag: 10. April 2019
Distanz: 15,8 mi, 25,3 km
Kumuliert: 75,5 mi, 120,8 km

Am nächsten Morgen sehen alle super dreckig aus. Der Sand ging in die Zelte und durch die Schlafsäcke. Dennoch, am nächsten Morgen sind alle happy die Nacht überstanden zu haben.

Es geht weiter durch die Natur mit atemberaubenden Aussichten. Es fühlt sich an wie in einem Western. Karl May hat die Szenerie in seinen Büchern perfekt beschrieben, obwohl er niemals vor Ort war – irgendwie beeindruckend. Kurz vor Scissors Crossing wird das Camp aufgeschlagen und ich genieße den Sonnenuntergang. Ein fantastischer Tag.

Tag 7: Ruhetag in Julian

Tag: 11. April 2019
Distanz: 1,5 mi, 2,4 km
Kumuliert: 77 mi, 123,2 km

Wir laufen ein paar Meilen zur Straße und trampen nach Julian. Mein erster Hike ist super gemütlich und ich schlafe auf der Matratze im hinteren Bereich des Autos fast ein. In Julian angekommen gibt es bei Moms Pie kostenlosen Apfelkuchen mit Eis für PCT Hiker.

In der Julian Lodge teilen wir vier Nils, Lila und Debo ein Zimmer. Duschen, Wäsche waschen, Essen für die nächsten Tage kaufen und entspannen. Zum Abendbrot gibt es eine Mega Pizza.


Die erste Woche auf dem Pacific Crest Trail ist vorüber und morgen geht es weiter in Richtung Warner Springs. Ich bin gespannt wie es weiter geht. Hier geht es direkt zur zweiten Woche.

Falls euch dieser Beitrag gefallen hat, freue ich mich über ein Like, ein Herz oder ein Lächeln auf eurem Gesicht. Falls ihr Fragen, Anregungen oder Kritik habt, freue ich mich auf eure Kommentare.

Liebe Grüße, Martin

PCT – Ankunft in den USA

PCT – Ankunft in den USA

Meine Sachen sind gepackt und ich bin bereit meine Reise anzutreten. Es ist 5:00 Uhr morgens, ich schließe die Tür hinter mir und mache mich auf den Weg zum Frankfurter Flughafen.

Meine größte Sorge ist, dass die Deutsche Bahn zu spät kommt und ich meinen Flug verpasse. Das bestätigt sich nicht – Glück gehabt. Mein Flug geht 10:00 in die Luft.

8,5h später habe ich einen 4h Zwischenstopp in Montreal mit Grenzkontrolle. Der US Beamte ist sehr nett, schaut sich mein Visum an, stellt mir ein paar Fragen und lässt mich passieren. Ich befinde mich nun auf US Boden in Kanada.

Montreal liegt noch unter einer Schneedecke und ich bekomme eine SMS mit dem Hinweis: 0,99MB Datenvolumen können bis zu 59,90€ kosten… na Mahlzeit. Ich bevorzuge das unsichere aber kostenlose WLAN vom Montrealer Flughafen.

Ankunft in San Francisco

Mein zweiter Flug bringt mich San Francisco, wo ich einen Teil meiner Camino Familie wiedertreffe. Caminoreunio Nr. 1 mit Sightseeing in San Francisco – einen besseren start kann man sich nicht wünschen. Danach gibt es erst einmal ein Bier mir Mary-Lynn.

Weiter nach Arroyo Grande

Anschließend geht es weiter nach Arroyo Grande um meine Caminofreunde Ken und Barb zu treffen. Hier geht es um drei wichtige Sachen:

  • Spaß haben und Bier trinkein
  • Jetleg verarbeiten und relaxen
  • die letzten Vorbereitungen für den PCT machen

Die Vorbereitung

Die Vorbereitungen für den PCT kommen bei meinen Caminofreunden Ken und Barb richtig in Fahrt. Die beiden sind wahrscheinlich die erfahrensten Hiker die ich kenne. Zeltaufbau üben, Clove Hitch (Spezialknoten) und Slipknot lernen (um den Essensack gekonnt im Baum vor Tieren zu schützen), Essen für die ersten Tage präparieren, Pflanzen- und Tierkunde, Gearcheck, Klamottencheck und so weiter. Das Wiedersehen gleicht einem PCT Trainingslager. Ich bin dafür einfach nur dankbar! Gleichzeitig raucht mein Kopf wie nach einer schweren Klausur.

Ein wichtiger Punkt bei der Essensvorbereitung ist die Kaloriendicht pro Gramm, da ich Kalorien brauche aber nicht unnötig viel Extragewicht mitschleppen möchte. Ken weiht mich in seine eigene Excel-Tabelle ein. 120 kcal pro oz (Unze) sind super… 1 oz = 28,34g. Jetzt geht’s ans Kopfrechnen.

Auch die Resupply und Bounceboxstrategie wird besprochen. Eine Bouncebox ist eine Box mit Sachen, die ich nicht direkt auf dem Trail benötige. Hier sind zum Beispiel meine Karten für spätere Sektionen, Ice Axt, Mikrospikes und andere Kleinigkeiten drin. Da ich die Sachen erst später brauche, schiebe (bounce) ich das Paket auf dem Postweg vor mir her.

PCT Caminofreunde
PCT Caminofreunde – Barb, Ken, Marry-Lynn und Ich

Endlich in San Diego

Am 03. April mache ich mich auf den Weg nach San Diego zu Scout und Frodo, zwei Trailangel, die PCT hikern eine Unterkunft geben und sie zum Startpunkt nach Campo an die mexikanische Grenze bringen.

Zwischendurch treffe ich noch meinen alten Caminofreund Andrew aus San Diego

Caminoreunio mit meinem alten Caminofreund Andrew
Caminoreunio mit meinem alten Caminofreund Andrew

Im Haus von Scout und Frodo sind bereits viele andere Hiker. Alle sind aufgeregt und euphorisch. Ich kann es auch kaum erwarten zu starten. Scout erzählt Geschichten von seinen Wanderungen und gibt Tipps und Hinweise für den PCT. Nach einem leckeren Abendessen geht’s in den Schlafsack. Die letzte Nacht in der Zivilisation für unbestimmte Zeit. Morgen geht es los. Yiiiihaaaaa


Die erste Woche in den USA ist vorbei und es geht los auf den Trail. Ich bin bereit! Falls euch dieser Beitrag gefallen hat, freue ich mich über ein Like, ein Herz oder ein Lächeln auf eurem Gesicht. Falls ihr Fragen, Anregungen oder Kritik habt, freue ich mich auf eure Kommentare.

Liebe Grüße, Martin

Ein Visum für die USA beantragen

Ein Visum für die USA beantragen

Einer der wichtigsten Punkte auf meiner PCT Checkliste war das Visum für die USA, denn hier reicht kein einfaches ESTA Visum (gilt nur für Bürger eines „Visa Waiver Program“ Landes) für 90 Tage, sondern es wird ein „Geschäfts-/Touristenvisum – B1 / B2“ benötigt. Ein wichtiger Bestandteil für den Visumsantrag ist das Formular DS-160, was ich hier auch etwas genauer vorstellen werde.

Mit einem Geschäfts-/Touristenvisum – B1 / B2 darf man sich dann maximal 180 Tage pro Einreise in den USA aufhalten. Da der durchschnittliche Wanderer 150 Tage für den PCT benötigt, ist dieses Visum perfekt.

Der Weg zum Visum

Mit dieser kleinen Hilfe möchte ich euch zeigen, wie ich zu meinem Visum gekommen bin. Bevor ihr anfangt das Visum zu beantragen, schaut euch auf jeden Fall die USTRAVELDOCS Webseite zum Geschäfts-/Touristenvisum an. Hier sind alle wichtigen Informationen für das B1 / B2 Visum zusammengefasst.

Da meine Angaben mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mit euren übereinstimmen werden, ist es wichtig, dass ihr eure eigenen Angaben wahrheitsgemäß angebt. Manche Felder in den Formularen sind nicht immer eindeutig, daher versuche ich diese zu erklären. 

Eine Garantie für ein Visum gibt es mit dieser Hilfestellung jedoch nicht, da dies immer im Ermessen der U.S. Beamten liegt!

Mit den nachfolgenden 4 Schritte zeige ich euch, was alles zu erledigen ist, um ein B1 / B2 Visum für die USA zu erhalten. 

  1. Falls du kein aktuelles Foto hast, lass ein Passfoto in Farbe anfertigen
  2. Formular DS-160 ausfüllen
  3. Antragsgebühr für das Visum zahlen und einen Interviewtermin in der jeweiligen Botschaft/ Konsulat vereinbaren
  4. Zum Interviewtermin fahren und das Interview absolvieren

Zentrale Anlaufstelle für den Visumsantrag und für das DS-160 Formular ist die Seite https://ceac.state.gov/GenNIV/. Auf dieser Seite könnt Ihr testen, ob euer Foto den Fotobestimmungen entspricht und euren Visumsantrag starten, hochladen oder bearbeiten.

Foto anfertigen und testen

Im ersten Schritt lasst ihr ein Passfoto von euch anfertigen. Hier geht es zu den Fotobestimmungen. Ob euer Foto dann den Standards entspricht, könnt ihr auf der Seite für das DS-160 Formular testen (https://ceac.state.gov/GenNIV/). WICHTIG: Seit dem 1. November 2016 sind Brillen auf Fotos nicht mehr erlaubt!

Link zur Testseite für das Foto
Link zur Testseite für das Foto

Ich habe mein Passbild eingescannt und zum Testen hochgeladen. Für gescannte Bilder gelten jedoch andere Bedingungen als für digitale. Das Foto muss Quadratisch und in Farbe sein sowie die Abmessung von 2 x 2 Inches (51  x 51 mm) haben und eine Auflösung von 300 dpi aufweisen.

Entspricht das Foto den Standards und besteht den Test, bekommt ihr folgende Bestätigung:

Bestätigung für einen bestandenen Foto Test
Bestätigung für einen bestandenen Foto Test

Das Formular DS-160

Erfüllt ihr alle Voraussetzungen für das DS-160 Formular für ein Nichteinwanderungsvisum, könnt ihr mit dem Ausfüllen des Formulars beginnen. Dafür geht ihr auf die folgende Seite: https://ceac.state.gov/GenNIV/

Start der Bewerbung

Auf der Webseite gebt ihr als Erstes die Stadt an, in der ihr euch für das US-Visum bewerben möchtet. Hier wird auch anschließend das Interview fürs Visum gehalten. Für Deutschland könnt ihr Berlin, Frankfurt am Main und München wählen. Anschließend startet ihr die Bewerbung mit einem Klick auf „Start an Application„.

Startseite für die Visabewerbung
Startseite für die Visabewerbung

WICHTIG: Auf der nachfolgenden Seite erhaltet Ihr Eure Zugangsdaten (Application ID) zur Bearbeitung des Visums. Notiert euch diese Daten, falls ihr das Formular später weiterbearbeiten möchtet oder es beim ersten Anlauf nicht fertigstellen könnt. Ich empfehle euch auch regelmäßig zwischenzuspeichern, da die Sessions zur Bearbeitung des Visums nicht gerade stabil sind man nicht genau weiß, wann eine Session zur Bearbeitung des Visums abgelaufen ist. Ach ja, und eine Antwort für eine „Geheimfrage“ muss auch vergeben werden.

Antragsinformationen für das Visum
Antragsinformationen für das Visum

Persönliche Informationen 1

Auf der ersten Seite des Visumantrags gebt ihr als erstes Vor- und Nachname ein. Der Teil „Full Name in nativ Alphabet“ ist nur auszufüllen, wenn dein Name im Pass nicht in lateinischen Buchstaben steht. In diesem Fall klickt ihr einfach auf „Does not apply“.

Eine der häufigsten Fragen zur ersten Seite ist: Was ist eigentlich der Telecode? Der Telecode ist ein eindeutiger Umwandlungscode für 16.356 chinesische Zeichen, die in zwei Ebenen organisiert sind. Für deutsche Namen gibt es keinen Telecode und hier könnt hier einfach „No“ anklicken.

Um dennoch zu verstehen, was ein Telecode ist, habe ich hier ein kleines Beispiel für euch. Dazu habe ich meinen Vornamen in Google Translator ins einfache Mandarin (chinesisch) übersetzt und anschließend in einem Telecode Generator umgewandelt. Mein Name „Martin“ in Mandarin „马丁“ (Mǎdīng) hätte demnach den Telecode „7456 0002„. Aber wie gesagt, ihr könnt hier einfach „No“ anklicken.

Beispiel für Telecode
Beispiel für einen Telecode

Alle weiteren Daten wie Geschlecht, Geburtsdatum, Geburtsort, Familienstand usw. sind eigentlich selbsterklärend. Beim Geburtsort könnt ihr im Bereich „State/Province“ „Does not apply“ anklicken. Meine Angaben:

  • Full Name in nativ Alphabet: DOES NOT APPLY
  • Do you have a Telecode that represents your Name?: NO
  • Date and Place of Birth – State/Province: DOES NOT APPLY
Formular DS - 160 - Seite 1 - Persönliche Daten I
Formular DS – 160 – Seite 1 – Persönliche Daten I

Persönliche Informationen 2

In den Persönlichen Informationen 2 brauchst du als deutscher lediglich deine Staatsbürgerschaft, bzw. bei einer doppelten Staatsbürgerschaft beide angeben.

Bei „National Identification Number“, „U.S. Social Security Number“ und „U.S. Taxpayer ID Number“ habe ich überall „Does not Apply“ angeklickt. Solltest du schon einmal in den USA gelebt haben und eine Social Security Number beantragt haben, gibt diese in das Feld ein. Meine Angaben:

  • National Identification Number: DOES NOT APPLY
  • U.S. Social Security Number: DOES NOT APPLY
  • U.S. Taxpayer ID Number: DOES NOT APPLY
Formular DS - 160 - Seite 2 - Persönliche Daten II
Formular DS – 160 – Seite 2 – Persönliche Daten II

Adresse und Telefon

Im nächsten Feld gebt ihr eure Adresse, Telefonnummern und E-Mailadresse an. Bei „State/Province“ könnt ihr auf „Does not apply“ klicken. Wichtig ist, dass die Ländervorwahl der Telefonnummer nicht im +49 sondern im 0049 Format anzugeben ist. Meine Angaben:

  • State/Province: DOES NOT APPLY
Formular DS - 160 - Seite 3 - Adresse und Telefon
Formular DS – 160 – Seite 3 – Adresse und Telefon

Reisepass

Auf der vierten Seite des Formulars gebt ihr die Daten von eurem Reisepass ein. Im Feld „Passport/Travel Document Type“ habe ich „REGULAR“ ausgewählt. Bei „Passport Book Number“ gebt ihr „Does not Apply“ ein. Meine Angaben:

  • Passport/Travel Document Type: REGULAR
  • Passport Book Number: DOES NOT APPLY
Formular DS - 160 - Seite 4 - Passport
Formular DS – 160 – Seite 4 – Passport

Reisen

Die „Travel“ Seite ist eine der wichtigsten Seiten im Formular, da hier konkrete Reisepläne angegeben werden. Ich habe das Dokument folgendermaßen ausgefüllt:

  • Purpose of Trip to the U.S.: TEMP. BUSINESS PLEASURE VISITOR (B)
  • Specify: TOURISM/MEDICAL TREATMENT (B2)

Da ich während des Visumantrags noch nicht wusste für welches Datum ich ein PCT Permit erhalte, habe ich bei spezifischen Reiseplänen „NO“ angegeben und als vorgesehenes Ankunftsdatum den 1. April 2019 angegeben. Für die Dauer meines Aufenthalts habe ich 6 Monate gewählt.

  • Have you made specific travel plans?: NO
  • Intended Date of Arrival: 01. APRIL 2019
  • Intended Length of Stay in U.S.: 6 MONTH(S)

Wenn ihr in die USA einreisen wollt müsst ihr eine Adresse angeben, wo ihr euch aufhalten werdet. Hier könnt ihr die Adresse von Freunden vor Ort angeben, die ihr vorher besucht, oder von Trail Angles die dies anbieten (Scout and Frodo in San Diego) oder von eurem Hotel, wo ihr die ersten Nächte verbleibt. Hier solltet Ihr jedoch mit dem Hotel abklären, ob dies in Ordnung ist. 

Formular DS - 160 - Seite 5 - Reise
Formular DS – 160 – Seite 5 – Reise

Mitreisende

Wenn Ihr allein reist, ist dieses Formular einfach auszufüllen und ihr klickt auf „No“. Reist mit einer Reisegruppe oder Freunden, müsst ihr hier ihre Daten eingeben. Meine Angabe:

  • Are there other persons traveling with you?: NO
Formular DS - 160 - Seite 6 - Mitreisende
Formular DS – 160 – Seite 6 – Mitreisende

Vorherige USA Reisen

Auf dieser Seite gebt ihr an, ob Ihr schon einmal die USA besucht habt oder ein Visumsantrag von euch abgelehnt wurde. Weiterhin müsst ihr angeben ob jemand anderes in eurem Namen ein Visumsantrag eingereicht hat. Da bei mir keiner der Fälle zutraf, konnte ich alles verneinen. Meine Angaben:

  • Have you ever been in the U.S.?: NO
  • Have you ever been issued a U.S. Visa?: NO
  • Have you ever been refused a U.S. Visa, or been refused admission to the United States, or withdrawn your application for admission at the port of entry?: NO
  • Have you ever been denied travel authorisation by the Department of Homeland Security through the Electronic System for Travel Authorisation: NO
  • Has anyone ever filed an immigrant petition on your behalf with the United States Citizenship and Immigration Services?: NO
Formular DS - 160 - Seite 7 Vorherige US Reisen
Formular DS – 160 – Seite 7 – vorherige US Reisen

USA Kontakt

Für das weitere Bearbeiten des Visums ist es nun notwendig eine Kontaktperson aus den USA anzugeben, welche bei Bedarf eure Identität bestätigen kann. Wenn Ihr niemanden in den USA persönlich kennt, könnt ihr auch hier wieder die Adresse von Trail Angels angeben, wenn diese dies anbieten.  Klärt das jedoch vorher mit Ihnen ab.

Formular DS - 160 - Seite 8 Kontaktperson in den USA
Formular DS – 160 – Seite 8 – Kontaktperson in den USA

Familie

Auf der neunten Seite des Formulars werden die Namen und Geburtsdaten euer Eltern sowie nahe und ferne Verwandte in den USA abgefragt.

Formular DS - 160 - Seite 9 Familien Informationen
Formular DS – 160 – Seite 9 – Familien Informationen

Arbeit, Ausbildung, Fortbildung

Gegenwart: Der Bereich Arbeit, Ausbildung und Fortbildung wird in die drei Teile „Gegenwart“, „Vergangenheit“ und „zusätzliche Informationen“ eingeteilt. Auf Seite 10 des Formulars wird der aktuelle Arbeitgeber, Ausbildungsstelle oder Hochschule/ Universität mit Adresse und monatlichem Einkommen abgefragt. Außerdem wird eine Beschreibung der Tätigkeit, der Ausbildung oder des Studiums verlangt.

Formular DS - 160 - Seite 10 - aktuelle Arbeitsstelle, Ausbildung oder Studium
Formular DS – 160 – Seite 10 – aktuelle Arbeitsstelle, Ausbildung oder Studium

Vergangenheit: Im zweiten Bereich werden von euch die vorherigen Arbeitgeber und Ausbildungsstellen der letzten 5 Jahre abgefragt. Dazu werden nicht nur die Adressen, sondern auch die Namen eurer ehemaligen Vorgesetzten abgefragt. 

Formular DS - 160 - Seite 11 - vorherige Arbeitsstellen oder Studien in den letzen 5 Jahren
Formular DS – 160 – Seite 11 – vorherige Arbeitsstellen oder Studien in den letzen 5 Jahren

Zusätzliche Informationen: Im letzten Teil des Bereichs werden zusätzliche Informationen abgefragt. Dazu gehört die Frage ob ihr einem Clan oder Stamm angehört, beim Militär ward, welche Sprachen ihr sprecht und in welche Länder ihr in den letzen 5 Jahren gereist seid.

Zusätzlich gibt es Fragen zur Zugehörigkeit von paramilitärischen oder aufständischen Gruppen oder ob ihr eine spezielle Ausbildung mit speziellen Waffen habt. Auch wenn diese Fragen für euch seltsam erscheinen, solltet ihr diese ernst nehmen und wahrheitsgemäß beantworten. Das Ganze könnte dann so aussehen:

Formular DS - 160 - Seite 12 - zusätzliche Informationen
Formular DS – 160 – Seite 12 – zusätzliche Informationen

Sicherheit und Hintergrund

Der Bereich Sicherheit und Hintergrund hat 5 Teile und sollte sehr ernst genommen werden, da es hier um sehr persönliche Fragen geht.

Ein wichtiger Hinweis auf der Webseite ist, dass eine mit „YES“ beantwortet Frage nicht automatisch die Nichtberechtigung für ein Visum bedeutet. Wenn eine Frage mit „YES“ beantwortet wurde, kann es sein, dass man persönlich vor einem Konsularbeamten erscheinen muss, welcher die Antwort in einem persönlichen Gespräch klärt.

  • Im ersten Teil werden Fragen zum Gesundheitszustand abgefragt (Krankheiten, psychologische Erkrankung, Drogenabhängigkeit)
  • Im zweiten Teil werden unter anderem Fragen zur kriminellen Vergangenheit, Prostitution, Geldwäsche und Menschenhandel abgefragt. 
  • Der dritte Teil enthält Fragen zu Spionage, terroristischer Aktivität, Auftragstötung oder Massenmord.
  • Der vorletzte Teil des Bereichs Sicherheit und Hintergrund stellt die Frage, ob ihr schon einmal versucht habt (oder jemandem dabei geholfen habt) ein US Visum durch Betrug, vorsätzliche Falschdarstellung oder andere rechtswidrige Mittel zu erhalten.
  • Im letzen Teil werden abschließend Fragen zu Sorgerecht, Wahlbetrug und Verzicht der US Bürgerschaft zur Steuerhinterziehung abgefragt.

Habt Ihr alle fünf Teile wahrheitsgemäß ausgefüllt geht es weiter zum Foto.

Foto

Auf der ersten Seite des Fotoformulars kommt noch einmal der Hinweis, dass Brillen seit dem 1. November 2016 nicht mehr auf Fotos zugelassen sind. Anschließend klickt ihr auf den Uploadbutton und eine neue Seite öffnet sich. Hier könnt ihr eure Bilddatei auswählen und hochladen. Anschließend sollte die Nachricht kommen, dass euer Foto die Qualitätsstandards bestanden hat.

Foto hochladen
Foto hochladen

Zusammenfassung und Bestätigung

Im nächsten Schritt kommt ihr ins sogenannte „Review“, wo ihr noch einmal alle angegebenen Informationen überprüfen und gegebenenfalls ändern könnt.

Auf der nächsten Seite erscheint ein Text, welcher sorgfältig gelesen werden sollte. Anschließend unterschreibt Ihr das Formular elektronisch und reicht es ein.

Formular DS - 160 - Unterschreiben und Einreichen
Formular Unterschreiben und Einreichen

Die Finale Bestätigungsseite enthält einen Barcode und muss ausgedruckt zum Visumsinterview mitgebracht werden.

Visumsgebühr und Interviewtermin

Habt Ihr den Visumsantrag erfolgreich eingereicht, müsst ihr anschließend die Visumsgebühr überweisen. Dazu geht ihr auf die Webseite https://cgifederal.secure.force.com/ und legt ein Profil an. Die Gebühr wird in US-Dollar angezeigt, gezahlt werden muss allerdings in Euro. In meinem Fall waren dies 136,00 € (aufgrund von Währungsschwankungen kann dies auch mehr oder weniger sein).

Habt ihr ein Profil angelegt klickt ihr auf „Neuer Antrag/ Termin vereinbaren“ und gebt die geforderten Daten zum Visum ein. In meinem Fall:

  • Visumkategorie: Nichteinwanderungsvisum
  • Diplomatische Vertretung: Frankfurt
  • Visakategorie: All Others
  • Visakategorie: B2

Anschließend gebt ihr eure Daten vom Reisepass sowie eure DS-160 Bestätigungsnummer ein. 

Auf der Zahlungsseite klickt ihr auf „Zahlungsoption“, wählt eine Zahlungsmethode aus und überweist das Geld. Ihr erhaltet hier eine Referenznummer die unbedingt aufbewahrt werden muss, um einen Termin zu vereinbaren. WICHTIG: Die Bearbeitungsgebühr für Visumsanträge ist nicht rückerstattbar. Alle weiteren Infos zu den Zahlungsoptionen findet ihr hier: http://cdn.ustraveldocs.com/de_de/de-niv-paymentinfo.asp.

In letzten Schritt vereinbart ihr über eurer Profil und der vergebenen Referenznummer einen Termin. Bei mir sah der Terminkalender sehr gut aus und ich habe innerhalb von 7 Tagen einen Termin bekommen. 

Das Interview

Ich war vor dem Interview super aufgeregt und habe akribisch alle Dokumente zusammengesammelt. Lieber mehr Infos dabei haben als zu wenig, es geht schließlich um ein Visum für die USA.

Notwendige Dokumente:

  • Reisepass
  • DS-160 Bestätigungsseite
  • gedruckte Kopie des Terminbestätigungsschreibens
  • aktuelles Passfoto (nicht älter als 6 Monate)

Unterstützende Dokumente

  • Gehaltsabrechnung der letzen 3 Monate
  • Schreiben meines Arbeitgebers
  • Kontoauszug
  • Karte vom PCT

Die Sicherheitsvorschriften in den US Konsulaten sind sehr hoch, deshalb schaut euch auf jeden Fall noch einmal die folgende Seite an: Sicherheitsvorschriften US Konsulat. Elektronische Geräte dürfen nicht mit in das Konsulat geführt werden, können aber am Eingang abgegeben werden. Da ich dies vorher nicht wusste, bin ich mit einem klassischen Papierticket der Deutschen Bahn und ohne Uhr oder Telefon zum Konsulat nach Frankfurt gefahren. Irgendwie ein komisches Gefühl.

Nach dem passieren der Sicherheitskontrolle werden digitale Fingerabdrücke abgenommen und man stellt sich anschließend an einem Interviewschalter an. Als ich an der Reihe war gingen mein Puls und die Aufregung hoch. Ich hatte eine sehr nette Beamtin die mir zum Visum ein paar Fragen stellte, welche ich beantwortete.

  • Was wollen Sie in den US machen?
  • Was sind Sie von Beruf?
  • Wie können Sie sich die Reise leisten?

Sie hörte sich meine Antworten an, überlegte kurz, schaute auf Ihren Rechner, schaute mich noch einmal an und sagte: „Ok, Ihr Visum ist genehmigt, wir senden Ihnen den Reisepass auf dem Postweg zu. Das kann bis zu 2 Wochen dauern.“ Ich atmete tief durch und war super glücklich. Zwei Wochen später lag mein Reisepass mit gültigem Visum im Briefkasten. 

Fazit

Um ein Visum für die USA zu bekommen, gibt es ein paar Dinge und Dokumente die gut vorzubereiten sind. Wenn Ihr gut strukturiert an die Sache herangeht, sollte dies jedoch kein Problem sein. Am Ende entscheiden natürlich immer die US Beamten im Konsulat, ob ein Visum vergeben wird oder nicht. Eine Garantie für ein Visum gibt es also nicht. 

Ein weiterer wichtiger Punkt auf meiner Checkliste für den Pacific Crest Trail war das PCT Permit, was nicht einfach zu bekommen war. Hier geht es direkt zu meinem Beitrag PCT Permit – Das Glück mit der Bewerbung.


Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Beitrag einen kleinen Einblick in den Prozess für ein US Visum geben. Falls euch dieser Beitrag gefallen hat, freue ich mich über ein Like, ein Herz oder ein Lächeln auf eurem Gesicht. Falls ihr Fragen, Anregungen oder Kritik habt, freue ich mich auf eure Kommentare.

Liebe Grüße, Martin

PCT Permit – Das Glück mit der Bewerbung

PCT Permit – Das Glück mit der Bewerbung

Um auf dem Pacific Crest Trail zu wandern braucht man ein Permit, welches einem erlaubt auf dem PCT zu reisen und zu campen. Auf der Webseite der PCT Association (PCTA) gibt es dafür viele hilfreiche Tipps, die während des Bewerbungsprozesses jedoch nur bedingt weiterhelfen. 

Warum es so schwierig ist ein Permit für den PCT zu bekommen und warum man verdammt viel Glück beim Bewerbungsprozess braucht, zeige ich euch in diesem Beitrag.

Der Bewerbungsprozess

Für die Bewerbung eines PCT Permits von Mexiko nach Kanada gibt es zwei wichtige Daten: der 14. November und der 15. Januar. An diesen beiden Tagen werden 19:30 deutscher Zeit (10:30 a.m. Pacific Time) Plätze für das neue PCT Jahr freigeschaltet. Am 14. November werden 35 Plätze pro Tag und am 15. Januar 15 weitere Plätze pro Tag freigegeben. Das bedeutet es werden pro Tag maximal 50 Permits ausgestellt. Hintergrund für diese Maßnahme ist der Schutz der Natur, was ich vollkommen begrüße.

Da es jedoch nur ein vergleichsweise geringes Zeitfenster für den Start des PCT gibt, sind die Plätze vom 01. April bis zum 12. Mai sehr begehrt. Diese 6 Wochen werden als optimales Zeitfenster für den Start des PCT gesehen. Startet man früher, kann in den Sierras (welche man nach ca. 7 Wochen erreicht) noch zu viel Schnee liegen, sodass diese nicht passierbar sind. Startet man zu spät, kann ein früher Wintereinbruch ende September in Washington zu einer echten Gefahr werden. 

In diesem Zeitfenster von 6 Wochen stehen also 2.100 Plätze zur Verfügung. Laut PCTA Statistik wurden jedoch allein im Jahr 2018 für eine komplette Wanderung von Mexiko nach Kanada 4.506 Permits vergeben. Wenn man sich nun ein Startdatum wie ich ausgesucht hat (7. April), stehen die Chancen ein Permit für diesen diesen Tag zu bekommen bei unglaublichen 1,11%. Naja, besser als nichts.

Mein erster Versuch

Es ist der 14. November 2018 19:20 Uhr deutscher Zeit und ich schalte meinen Computer ein. Es wird empfohlen nicht zu früh auf die Webseite zu kommen, da man dadurch keinen Vorteil hat. Wer vor 19:30 (10:30 a.m. Pacific Time) auf die Webseite kommt, erhält einen zufällig Platz in der Warteschlange.

Ich gehe kurz vor halb acht auf die PCT Permit Bewerbungsseite und es öffnet sich ein Bildschrim mit Timer und dem Hinweis, dass bereits 19:10 Uhr mehr als 2.000 Leute in der Warteschlange sind. Oha… na ob das gut geht. 

Die Warteschlange

Punkt 19:30 erhalte ich meine Nummer in der Warteschlange… es ist Platz 3.613, meine geschätzte Wartezeit beträgt mehr als einer Stunde…. Ich überschlage kurz meine Chancen für den 7. April und komme zu dem Schluss, dass es eigentlich unmöglich ist. 

Bewerbungsprozess für das PCT Permit
Bewerbungsprozess für das PCT Permit

Nach einer Stunde und 55 Minuten bin ich endlich an der Reihe. Inzwischen sind jedoch alle freigegebenen Plätze im April belegt. Ich gehe zurück in den März und vor in den Mai. Auch hier sind fast alle Plätze belegt. Hinzu kommt, dass man sich verdammt schnell entscheiden muss.

Ich sehe, dass am 23. März erst 26 Plätze belegt sind und überlege ob ich so früh starten soll. Nach ein paar Sekunden entscheide ich mich dazu, will das Datum anklicken und erhalte die Meldung, dass die 35 Plätze für diesen Tag ebenfalls belegt sind. Zu diesem Zeitpunkt sind alle freigegebenen Plätze vom 10 März bis zum 25 Mai voll. Das war wohl nichts.

Ruhig bleiben und Alternativen suchen

Verwirrung, Enttäuschung, Wut und etwas Panik steigen in mir auf. Ich versuche dennoch Ruhe zu bewahren und mir Alternativpläne zu überlegen. Ein Blick auf die PCT Webseite hilft mir die Folgenden Überlegungen anzustellen. 

  • Plan A: Ich warte bis zum 15. Januar und bekomme mit etwas Glück ein Permit zum passenden Startdatum.
  • Plan B: Empfohlene Vorgehensweise auf der PCTA Webseite, sollte man kein Permit zum Wunschtermin erhalten: Ich starte weiter nördlich ab Meile 152 am Pines to Pals Scenic Byway CA SR 74. Das ist der erste Punkt hinter der mexikanischen Grenze, für den die „max. 50 Permits pro Tag“ Regel nicht mehr gilt. Hier kann man sich also in Ruhe sein Startdatum aussuchen, südlich zur mexikanischen Grenze wandern und anschließend zum Startpunkt zurück trampen, um weiter Richtung Kanada zu gehen.
  • Plan C: Ich starte nicht wie geplant an der mexikanischen Grenze  sondern von der kanadischen und wandere südwärts (Southbound) von Kanada nach Mexiko.

Für mich kommen eigentlich nur Variante eins und zwei in Frage. Nun gilt es bis zum 15. Januar zu warten. Sollte ich kein Permit bekommen, werde ich Plan B in Betracht ziehen und etwas weiter nördlich starten.

Mein zweiter Versuch

Es ist der 15. Januar 2019 und ich bin verdammt aufgeregt. Um meine Chancen zu erhöhen greife ich die Trickkiste – eigentlich machen es alle so und ich habe ein unwohles Gefühl, dass man sowas machen muss, um überhaupt eine Chance zu haben. Der Trick sieht folgendermaßen aus: Öffne die Bewerbungsseite in 4 unterschiedlichen Browsern, um 4 Identifikationsnummern für die Warteschlange zu bekommen.

Bewerbung für das PCT Permit in mehreren Browsern
Bewerbung für das PCT Permit in mehreren Browsern

Hat es geholfen? Nicht wirklich… mein bester Warteschlangenplatz ist 2.913. Die anderen drei Warteschlangenplätze sind in den hinteren Dreitausendern angegliedert… Das fängt echt gut an und ich beschließe mein Zeitfenster zum Starten auf 6 Wochen zu erweitern. Mein neuer Zeitrahmen liegt nun zwischen dem 25. März und dem 05. Mai. 

Nach knapp einer Stunde komme ich ins Bewerbungsportal und sehe, dass der komplette April bis zum 15 Mai ausgebucht ist – Mist! Im März ist am 19. ein Platz frei! Das liegt zwar nicht in meinem Zeitrahmen aber ich will mich schnell entscheiden, bevor der Platz weg ist.

Ich schlage zu, Permit in der Tasche! Bääääm! Ich gehe durch den Bewerbungsprozess, erhalte eine Bestätigungs-E-Mail und bin überglücklich. Jetzt habe ich mir ein Bier verdient – Prost.

Glück im richtigen Moment – mein neues Startdatum

Am nächsten Tag habe ich Spanisch Unterricht und will meinem Spanischlehrer zeigen wie das mit dieser Permit Bewerbung abläuft. Damit er es besser versteht, hole ich mein Smartphone aus der Tasche und gehe auf die PCT Permit Bewerbungsseite. Als ich die Kalenderübersicht aufmache traue ich meinen Augen nicht! Am 5. April ist ein Platz frei!

PCT Bewerbung - freier Platz im Kalende
PCT Bewerbung – freier Platz im Kalende

Ich lasse alles stehen und liegen, logge mich im Bewerbungsportal mit meinen Daten aus der Bestätigungs-E-Mail ein und versuche mein Startdatum zu ändern. Es funktioniert! Mein neues Startdatum ist der 5. April.

Keine 5 Minuten später ist mein freigegebener Platz am 19. März von jemand anderem belegt. Ich sag mal so: Verdammt viel Glück gehabt… 😀 Nach zwei Wochen ist mein Permit im Bewerbungsportal zum Download freigegeben! YIIIHAAAA!

Fazit

Ich muss ehrlich gestehen, dass mich dieser ganze Bewerbungsprozess viel Energie gekostet und einen ziemlichen Druck aufgebaut hat. Nicht zu wissen wann es endlich losgeht und ob es überhaupt losgeht ist sehr nervenaufreibend. Auf der anderen Seite haben viele deutsche Wanderer ohne Probleme ein Permit zum Wunschtermin erhalten.

Um ein PCT Permit zu bekommen braucht man also etwas Glück, Geduld, einen Plan B und ein breites Zeitfenster in dem man bereit ist zu starten (mindestens 6 Wochen). Bleibt also flexibel und hofft auf das Beste!

UPDATE: Auf meinem PCT 2019 habe ich Patrick aus Karlsruhe kennengelernt. Sein Trailname war „The First One“. Warum? Er war am 14. November 2018 der Erste in der Warteschlange und hatte ALLE möglichen Starttermine zur freien Auswahl. Es gehört also wirklich eine ordentliche Portion Glück zu dazu.


Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Beitrag einen kleinen Einblick in meinen Bewerbungsprozess für ein PCT Permit geben. Falls euch dieser Beitrag gefallen hat, freue ich mich über einen Like, ein Herz oder ein Lächeln auf eurem Gesicht. Falls ihr Fragen, Anregungen oder Kritik habt, freue ich mich auf eure Kommentare.

Liebe Grüße, Martin