PCT Woche 8 – Tehachapi Meile 550 bis Meile 618

von | Jul 25, 2019 | 2 Kommentare

Die achte Woche auf dem Pacific Crest Trail ist vorüber und war geprägt von unbeschreiblicher Trailmagic, Schmerzen und intensiven Träumen, die Fragen zum Trail aufwerfen. Es ging von Tehachapi bei Meile 550 bis zur Meile 618 irgendwo in der Wüste. Was alles passiert ist, erfahrt ihr in diesem Beitrag. Falls ihr den Beitrag der siebten Woche verpasst habt, hier geht es zum Beitrag: PCT Woche 7.

Karte – Pacific Crest Trail Woche 8

10. November 2019 12:34
  • Distanz 102 km
  • Zeit 25 h 32 min
  • Geschwindigkeit 4.0 km/h
  • Min Höhe 1148 m
  • Gipfel 2070 m
  • Aufsteigen 3272 m
  • Absteigen 3770 m
  • Distance Instructions
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Tag 50: Auf nach Tehachapi

Tag: 25. Mai 2019
Distanz: 8 mi, 12,8 km
Kumuliert: 558 mi, 892,8 km

Am Morgen scheint die Sonne und wir trocknen unsere Sachen, die noch vom vorherigen Tag und von der Nacht nass sind. Anschließend geht es 8 Meilen bergab zur Straße nach Tehachapi.

Am Highway wartet bereits José und will uns in seinem Auto nach Tehachapi fahren. „Ich muss in 45 Minuten zur Arbeit und wollte vorher noch was Gutes tun.“ Dieses Trailangel Brauchtum auf dem PCT ist unfassbar toll. Danke José!

In Tehachapi bringt uns José zur Hiker Anlaufstelle „Wits‘ End“, wo wir von Dalton begrüßt werden. Wir versuchen herauszufinden wo wir die Nacht verbringen können. Da jedoch der Memorial Day bevorsteht gestaltet sich die Suche nicht so einfach.

Auf einmal stehen Rachel und ihre Tochter Tela im Raum. Rachel gibt uns ebenfalls Tips für Unterkünfte und Restaurants. Als wir auf dem Weg zum nächsten Restaurant sind, kommt Tela hinter uns hergelaufen und meint „Ihr könnt alle bei uns schlafen. Wir haben ein großes Haus und genug Platz.“ Wow. Noch mehr Trailmagic. Rabbit Rabbit, Mockingjay, Seashells, Lawrence of Cascadia, OilKing und ich (sechs Hiker) haben eine Unterkunft.

Nach einem Besuch in der örtlichen Bäckerei, dem Thai Restaurant „Thai Hatchape“ (Superlecker) und dem Supermarkt geht es zu Rachel und Tela, wo wir von Rachels Mann Ian, den drei Hunden Benjamin, Hawthorn und Olli, sowie der Katze Windy und dem Huhn Mrs. Maybell begrüßt werden. Als nächstes wird geduscht, Wäsche gewaschen und dann etwas gegessen. Wir bekommen alle wunderschöne Onesies als Leihsachen (loaner clothes) damit wir nicht nackt in der Wohnung herumlaufen müssen.

Tag 51 & 52: Zwei ungeplante Ruhetage in Tehachapi

Tag: 26. und 27. Mai 2019
Distanz: 0 mi, 0 km
Kumuliert: 558 mi, 892,8 km

Am nächsten Morgen gibt es eine Unwetterwarnung für den Raum Tehachapi mit starken Stürmen. Rachel meint sofort: „Bei diesem Wetter geht ihr die nächsten beiden Tage auf keinen Fall auf den Trail. Das ist zu gefährlich.“ Es gibt keine Widerrede von unserer Seite.

Anschließend fahren wir zum Supermarkt einkaufen, um den nächsten Teil auf dem PCT bis Walker Pass zu planen. Außerdem packen wir alle Essenspakete für die Sierra, da der Resupply in Kennedy Meadows sehr teuer werden kann.

Am Abend kocht Rachel für uns „Mac and Cheese„. Das ist eine US amerikanische Speise, mit der fast alle Kinder in den USA aufwachsen und sie lieben. Nach unseren ersten Erfahrungen mit Mac and Cheese auf dem Trail von den Firmen Kraft, Annie’s, Knorr und Co sind wir nicht wirklich überzeugt. Rachel ändert unsere Meinung jedoch sehr schnell.

Anschließend kommen Freunde von Ian und Rachel zu besuch und wir zelebrieren einen fantastischen Abend am Lagerfeuer mit Gitarre, Banjo und Musik.

Am nächsten Tag sitzen wir einfach nur vor dem Fernseher und schauen Filme, „Game of Thrones“ und entspannen.

Tag 53: Zurück auf den PCT

Tag: 28. Mai 2019
Distanz: 6,4 mi, 10,24 km
Kumuliert: 572 mi, 916,64 km

Am Morgen frühstücken wir alle ausgiebig und beschließen wieder zurück auf den Trail zu gehen, da sich das Wetter gebessert hat. Die zweite Tochter von Rachel und Ian ist Emma und macht zum Frühstück Marshmallows mit Ciniminis. Schmeckt verdammt gut und bringt Kalorien in den Körper.

Anschließend gibt es noch ein Abschiedsfoto und Rachel fährt uns wieder zurück zum Trail. Vielen Dank Rachel und Ian für eure Trailmagic. Es war einfach schön bei euch!

Zurück auf dem Trail geht es nach einem flachen Stück steil bergauf. Der Wind auf dem Berg ist so stark, dass man kaum vorwärts kommt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie stark der Wind bei Unwetter bläst und bin froh den Sturm ausgesessen zu haben.

Nach 6,4 Meilen finde ich einen geschützten Campground und beschließe auf die anderen zu warten. Der Wind auf dem Berg ist so stark und kalt, dass ich meine Finger trotz Handschuhe kaum noch spüre. Die Anderen kommen auch total erschöpft und durchgefroren am Campground an und sind froh ihr Zelt aufbauen zu können. OilKing war an diesem Tag schneller unterwegs und ist zum nächsten Zeltplatz weitergelaufen.

Tag 54: Ein langer Tag auf dem PCT

Tag: 29. Mai 2019
Distanz: 20 mi, 32 km
Kumuliert: 592,9 mi, 948,64 km

Das Wetter ist gut und nach den Ruhetagen in Tehachapi habe ich gehofft, dass meine Blasen an beiden Füßen besser werden. Nach ein paar Meilen merke ich jedoch neue Blasen und ansteigende Schmerzen. Ich komme an diesem Tag sehr spät am Campground an und verarzte sofort meine Füße.

Tag 55: Lange Pausen und Schmerzen

Tag: 30. Mai 2019
Distanz: 9,2 mi, 14,72 km
Kumuliert: 602,1 mi, 963,36 km

Am Morgen laufe ich die ersten 6 Meilen ohne Pause und mache anschließend eine Frühstückspause mit Mockingjay und Rabbit Rabbit. Seashells und OilKing kommen kurz danach hinzu. Lawrence of Cascadia hat etwas länger geschlafen und kommt nach. Die Frühstückspause tat mir gut, ich kann danach jedoch kaum noch laufen. Die Blasen an meinen Füßen schmerzen einfach zu sehr.

Ich beschließe an diesem Tag keine größere Distanz zu laufen und baue mein Zelt am Robin Bird Spring mit Lawrence of Cascadia und Seashells auf. Die neuen Schuhe waren ein klarer Fehlkauf und ich werde meine Laufstrategie in den nächsten Tagen ändern müssen.

Tag 56: In der Ruhe liegt die Kraft

Tag: 31. Mai 2019
Distanz: 15,6 mi, 24,96 km
Kumuliert: 617,7 mi, 988,32 km

Ich beschließe an diesem Tag früher zu starten und laufe gegen 6:00 los, um die anderen einzuholen. OilKing hat ein Paket in Onyx und muss vor dem Wochenende dort sein. Rabbit Rabbit und Mockingjay sind am Vorabend auch ein paar Meilen weiter gelaufen als ich.

Gegen 11:00 hole ich die beiden ein und wir laufen nach einer kleinen Pause weiter. Der vor uns liegende Teil ist berüchtigt und in heißen Jahren gefürchtet. Es gibt kaum Wasserquellen und so gut wie keinen Schatten. Ich nehme so viel Wasser wie möglich mit. In diesem Fall bedeutet das 5 Liter Wasser.

Ich laufe entspannt um meine Füße zu schonen. In der Mittagspause starre ich gefühlt stundenlang in den Himmel und schaue den Wolken zu. Ich denke über einen Traum in der letzten Nacht nach: Ich sitze am Flughafen in Deutschland und freue mich auf den PCT, bin aber noch nicht gestartet.

Während ich den Wolken zuschaue frage ich mich, warum mein Unterbewusstsein denkt, dass ich nach 7 Wochen PCT noch in Deutschland bin. Es fühlt sich so an, als ob ich auf dem Weg noch nicht angekommen bin.
In diesem Augenblick stelle mir zum ersten Mal die Frage, wie ich diesen Weg laufen möchte.


Die achte Woche auf dem Pacific Crest Trail ist vorüber. Meine Füße schmerzen und ich bin unsicher über den weiteren Verlauf des Weges. Es geht dennoch weiter auf dem PCT und ihr könnt gespannt sein.

Falls euch dieser Beitrag gefallen hat, freue ich mich über ein Like, ein Herz oder ein Lächeln auf eurem Gesicht. Falls ihr Fragen, Anregungen oder Kritik habt, freue ich mich auf eure Kommentare.

Liebe Grüße, Martin

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I did my first big hike on the Camino de Santiago in 2012. Since then, I’ve just loved being out on trails. Read more

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