Rheinsteig Etappe 1: Bonn – Rhöndorf 23km

von | Okt 6, 2018 | 3 Kommentare

In diesem Beitrag erzähle ich euch von meiner ersten Etappe auf dem Rheinsteig von Bonn nach Rhöndorf. Gestartet bin ich in zu Hause in Bonn und gelandet bin ich im Siebengebirge auf einer Lichtung im Wald. Die Höhepunkte des Tages: Wildschweine vor meinem Zelt und ein gruseliger Typ im Wald. Der Beitrag ist Teil meiner Rheinsteigserie, hier geht es zur Etappenübersicht.

Tag:28. August 2017
Start:11:00 Uhr – Rathaus Bonn
Ziel21:00 Uhr – Lichtung im Siebengebirge
Distanz:23 km/ 14.3 Meilen

Wichtige Hinweise für die 1. Etappe

Gibt es auf der ersten Etappe des Rheinsteigs Einkaufsmöglichkeiten? Auf der ersten Etappe des Rheinsteigs gibt es hinter Bonn so gut wie keine Einkaufsmöglichkeiten außer im Tagesziel Königswinter, Rhöndorf oder Bad Honnef. Dafür muss man allerdings den Rheinsteig verlassen. Gibt es auf der ersten Etappe des Rheinsteigs die Möglichkeit Wasser nachzufüllen? Auf dem Petersberg gibt es auf ca. 2/3 des Weges im Steigenberger Hotel eine öffentliche Toilette um Wasser nachzufüllen. Man passiert bis dahin zwei kleine Bäche aus denen man mit einem Wasserfilter ebenfalls Wasser nachfüllen könnte. Wo kann man auf der ersten Etappe des Rheinsteigs übernachten? In Rhöndorf und Königswinter gibt es Unterkünfte, die jedoch ziemlich teuer sind. Es gibt keine Zeltplätze in der Nähe. Not-Camping/ Wildcamping wäre eine weitere Alternative. Wie ist die Kennzeichnung des Weges auf der ersten Etappe des Rheinsteigs? Der Weg ist gut ausgeschildert, sodass man sich eigentlich nicht verlaufen kann.

Karte – Von Bonn nach Rhöndorf

3. Juni 2018 16:07
  • Distanz 23 km
  • Zeit 5 h 51 min
  • Geschwindigkeit 4.0 km/h
  • Min Höhe 46 m
  • Gipfel 347 m
  • Aufsteigen 1153 m
  • Absteigen 1102 m
  • Distance Instructions
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Der Rheinsteig – Start in Bonn

Heute ist der erste Tag meiner Rheinsteigwanderung. Ich bin etwas aufgeregt, da dies meine erste Wanderung mit Ultraleichter Ausrüstung ist. Mit knapp 6 Kg Grundausrüstung (Rucksack, Zelt, Isomatte, Schlafsack, Kochgeschirr, Waschkram und Klamotten), ca. 3 kg Essen für 5 Tage sowie 2 Liter Wasser mache ich mich auf den Weg und hoffe auf eine tolle Wandererfahrung. Ich starte direkt von meiner Haustür und laufe zum alten Bonner Rathaus. Hier beginnt der Rheinsteig.

An den ersten Tagen fällt es eigentlich immer schwer den Alltag hinter sich zu lassen und einen Laufrhythmus zu finden. Ich laufe also ich einfach drauf los und lasse den Weg auf mich zukommen. Nachdem ich Bonn verlassen habe gelange ich direkt in das Siebengebirge und bin sofort von der Natur umgeben.  Es ist ein heißer Augusttag und ich merke recht schnell, dass ich versuche mit dem Wasser hauszuhalten. Trotz Durstes trinke ich nur sehr wenig, was nicht so optimal ist. Nach ein paar Stunden erreiche ich das Steigenberger Hotel auf dem Petersberg. Hier gibt es glücklicherweise eine öffentliche Toilette, sodass ich meine Wasserreserven auffüllen und eine kurze Pause machen kann. Ein Blick auf meine Karte verrät, dass mein Tagesziel, die Walter Guillaume Hütte auf dem Geisberg, nur noch knapp 6 km entfernt ist. Gleichzeitig realisiere ich, dass ich eine kleine Blase habe und die neuen Schuhe anscheinend nicht richtig eingelaufen sind. Auf allen Jakobswegen hatte ich insgesamt vielleicht 3 Blasen und jetzt die Erste nach ein paar Kilometern.

Da die Blase nach innen zeigt, gehe ich davon aus, dass ich meine Schuhe eine Nummer zu klein gewählt habe. Mal sehen wie sich das entwickelt. An der Walter Guillaume Hütte angekommen ziehe ich meine Schuhe aus, genieße die fabelhafte Aussicht und atme tief durch.

Ein gruseliger Typ im Wald

Weisheit des Waldes: „Glaube mir, denn ich habe es erfahren: Du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern. Bäume und Steine werden dich Dinge lehren, die dir kein Lehrmeister sagen kann.“ Bernhard von Clairvaux

Der erste Tag ist geschafft, denke ich und schaue verwundert auf, als ein älterer Herr in der Hütte steht und mich anschaut. Er setzt sich und fängt an zu erzählen, ohne Punkt und ohne Komma. Er bezeichnet sich als obdachlosen Rentner und er schläft immer in dieser Hütte, ich kann aber gerne mit Ihm hier schlafen. Der Mann warnt mich jedoch, ich müsse auf der Hut sein, denn die Mäuse die hier wohnen krabbeln immer in die Schlafsäcke und die Hosen – aber keine Angst die beißen nicht. Schlimmer ist nach seiner Auffassung der Marder mit seinem riesigen Gebiss und der Fuchs der immer von Ihm gefüttert wird. Der Fuchs ist im Vergleich zum Marder sehr sympathisch, so der Alte. Er erzählt mir eine Gruselgeschichte nach der anderen und ich fühle mich in seiner Gegenwart überhaupt nicht wohl. Er erinnert mich an den Dämon aus Paulo Coelhos Buch “Auf dem Jakobsweg” *. Als der Mann von seiner Herzklappe aus Titan anfängt zu sprechen und die tolle Waschstelle unten am Friedhof lobt, will ich einfach nur weg. Ich verabschiede mich freundlich und mache mich auf den Weg. Einziges Problem: es ist bereits 19:30 Uhr und fängt an zu dämmern.

Die Suche: Ein Platz für mein Zelt

Alles zusammengepackt laufe ich in Richtung Drachenfels und hoffe noch eine Schlafgelegenheit zu finden. Während des Laufens schaue ich mich ständig um und habe ein mulmiges Gefühl im Magen. Der alte Herr hat mir echt Angst gemacht und an den Schlafplätzen die er mir für mein Zelt empfohlen hat will ich nicht schlafen. Ich erreiche den Drachenfels und erlebe einen wunderschönen Sonnenuntergang, merke jedoch gleichzeitig wie ich etwas panisch werde. Noch immer kein Platz für mein Zelt gefunden. Ich verlasse den Drachenfels in Richtung Bad Honnef und begebe mich in den immer dunkler werdenden Wald. Gegen 21:00 Uhr finde ich einen Platz auf einer Lichtung und baue mein Zelt auf. Die Lichtung ist mitten im Siebengebirge und nicht der beste Platz, da das Gelände etwas abschüssig ist und ich schräg im Zelt liegend nur mit meiner rechten Pobacke das Gleichgewicht in einer Kuhle halten kann. Ich suche also nach einer angenehmen Pose und schlafe trotz dieser unangenehmen Position sehr schnell ein.

Das Wildschwein Desaster

Mitten in der Nacht werde ich von einem Grunzen und Quieken geweckt. Es befindet sich eine Horde Wildschweine direkt an meinem Zelt. Die Schweine grunzen, schmatzen, schnaufen, wühlen alles um und jagen sich gegenseitig von einer Seite zur anderen. Ich liege im Zelt und habe einfach nur Angst. Rein instinktiv stelle ich mich Tod und hoffe, dass die Wildschweine kein Interesse an mir und meinem Zelt haben. Nach einer viertel Stunde macht sich die Horde davon und kommt in der Nacht noch zwei weitere Male zu meinem Zelt zurück. Eine erste Grenzerfahrung, denn mit Wildschweinen ist bekanntlich nicht zu spaßen. Am nächsten Morgen sammle ich mich, bin erleichtert und freute mich über die wärmenden Sonnenstrahlen. Die erste Nacht hat viel Kraft gekostet. Mein Fazit der ersten Nacht: Ich habe vielleicht 3 Stunden geschlafen, Todesangst erlitten, Glück gehabt und festgestellt, dass Wildcampen im Siebengebirge vielleicht nicht die Beste Idee ist. Vielleicht habe ich jetzt auch die Mitglieder eine Horde Wildschweine als Freunde, ich weiß es nicht. Ich bin glücklich, dass die erste Nacht vorbei ist. Hier geht es direkt zur 2. Etappe.


Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Beitrag einen kleinen Einblick in die erste Etappe des Rheinsteigs geben. Falls euch dieser Beitrag gefallen hat, freue ich mich über einen Like, ein Herz oder ein Lächeln auf eurem Gesicht. Falls ihr Fragen, Anregungen oder Kritik habt, freue ich mich auf eure Kommentare. Liebe Grüße, Martin

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Hi, I’m Martin and I love hiking.

I did my first big hike on the Camino de Santiago in 2012. Since then, I’ve just loved being out on trails. Read more

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