Die vierte Woche auf dem Pacific Crest Trail ist überstanden und es ging von der Abfahrt Cabazon bei Meile 210 bis zu einer Lichtung hinter Big Bear bei Meile 284. Was sonst noch alles in PCT Woche 4 passiert ist, erfährst du in diesem Beitrag. Falls du den Beitrag der dritten Woche verpasst hast, hier geht es zum Beitrag: PCT Woche 3.
Inhaltsverzeichnis
Karte – Pacific Crest Trail Woche 4
- Distanz 114 km
- Zeit 28 h 26 min
- Geschwindigkeit 4.0 km/h
- Min Höhe 450 m
- Gipfel 2666 m
- Aufsteigen 4410 m
- Absteigen 2696 m
- Distance Instructions
Tag 22: Richtung Whitewater River
Tag: 26. April 2019
Distanz: 12 mi, 19,2 km
Kumuliert: 222,1 mi, 355,4 km
Es geht am frühen Morgen los. Die Temperaturen steigen rasant an und bereits gegen 9:30 ist es fast unmöglich weiterzulaufen. Eine kurze Pause hinter einem kleinen Busch im Schatten hilft etwas Energie zu tanken. Da meine Wasserreserven schnell zu Neige gehen, muss ich weiter Richtung Whitewater River.
13:00 erreiche ich total erschöpft den einzigen Baum im Umkreis von Meilen unter dem Nils (Trailname: The Oilking) liegt und schläft. Ich packe mich dazu und schlafe auch sofort im kühlen Schatten des Baumes ein.
Gegen 16:00 raffe ich mich auf. Nils ist schon gegen 15:00 weiter. Ich komme am Whiterwater River an, fülle meine Wasserflaschen und sehe wie Nils um die Ecke kommt. Er hat sich verlaufen und ist eine Stunde einen anderen Berg hochgelaufen. Vollkommen erschöpft setzt er sich und erzählt was passiert ist. Sein GPS im Telefon hat nicht richtig funktioniert.
Ich nutze die Gelegenheit des Whitewater Rivers und lege mich in das kalte Wasser. Die Strömung ist so stark, dass der Dreck fast von alleine von der Haut gewaschen wird. Gleichzeitig besteht keine Gefahr von der Strömung mitgerissen zu werden. Optimale Bedingungen. Anschließend geht es noch 2 Meilen weiter zu einem Campground. Wir treffen Lila und Débo und sind zu fertig zum Zeltaufbau. Cowboycampen ist wieder angesagt.
Tag 23: Das “Mission Creek” Chaos
Tag: 27. April 2019
Distanz: 13,4 mi, 21,4 km
Kumuliert: 235,5 mi, 376,8 km
Im Jahr 2018 hat eine Schlammlawine große Teile des PCT am Whitewater Reservoir zerstört, sodass der Pacific Crest Trail nur an wenigen Stellen zu erahnen ist. Es geht eigentlich nur mit GPS voran. Bis zur Mittagspause kreuzen wir mehrmals kleinere Ausläufer des Flusses und kämpfen uns vorwärts.
Eine Mittagspause im Schatten von Bäumen sorgt dafür, dass alle sofort einschlafen. Nils wacht nach einer Stunde auf und will zu den Rucksäcken gehen um sich Essen zu holen. Die Rucksäcke stehen drei Meter von uns entfernt. Was wir während des Schlafens nicht gemerkt haben, ist die Klapperschlange, die sich zu uns gesellt hat.
Nils tritt fast darauf, doch die Klapperschlange rührt sich nicht. Sie ist tiefenentspannt und genießt unsere Gesellschaft. Wie können nichts tun, außer das Gleiche. Mittagessen mit einer Klapperschlangen als Gast.
Anschließend geht es weiter und ich verlaufe mich kurz vor dem Campspot im Missions Creek Labyrinth. Nach der Justierung meines GPS sehe ich, dass ich vom Weg abgekommen bin, fülle meine Wasserflaschen am Fluss auf und begebe mich wieder auf den PCT. Ich treffe Lila und wir laufen zusammen zum Campspot, wo die anderen schon warten. Es steht wieder Cowboycampen auf dem Plan und ich schlafe erschöpft aber glücklich unter einem großen Baum mit Blick in den Sternenhimmel ein.
Tag 24: Der Traum von gutem Essen
Tag: 28. April 2019
Distanz: 17,6 mi, 28,16 km
Kumuliert: 253,1 mi, 404,96 km
Der morgen startet mit einem kräftigen Anstieg von knapp 2.000 Fuß (610 Meter) und es geht überwiegend durch verbrannte Wälder. Ich höre über den ganzen Tag verteilt das Hörbuch die Känguru Chroniken** und bin am Abend glücklich und platt.
Im Campspot sitzen wir beim Kochen zusammen und träumen von gutem Essen, welches wir in Big Bear zubereiten werden. Nur gesundes, frisches Essen und jeder macht Vorschläge was wir alles einkaufen werden. Keine Protein Riegel, Snickers und Alfredo Trockenpasta von Knorr… richtiges, echtes und gesundes Essen. Ich schlafe mit einem Lächeln und einen leichten knurren im Magen ein.
Tag 25: Ankunft in Big Bear
Tag: 29. April 2019
Distanz: 13 mi, 20,8 km
Kumuliert: 266,1 mi, 425,76 km
Heute steht mit 13 Meilen ein vergleichsweise einfacher Tag auf dem Programm, da es nur bergab geht. Anschließend geht es nach Big Bear mit Ruhetag.
Nach ein paar Meilen fängt es jedoch ziemlich stark an zu Hageln und ich schlüpfe so schnell es geht in meine Regenklamotten. Ich versuche schneller zu laufen, denn das Unwetter befindet sich direkt über mir. Ein dicker Donner schallt neben mir nieder und der Blitzeinschlag kann nicht weit entfernt gewesen sein.
Ich komme endlich am Highway 18 Richtung Big Bear an und wir trampen zu viert mit einer netten Dame nach Big Bear. In Big Bear ist Nebel und 1°C… Es ist schon spät und wir mieten uns über Airbnb eine Hütte. Danach gehen wir zum nächsten Mexikaner, um zu essen und die verlorenen Kalorien aufzufüllen. Ich habe einen dicken Avocado Burrito und ein riesiges Bier – wieder unter den lebenden Yiiiihaaaaa.
Tag 26: Nur gutes Essen auf den Tisch
Tag: 30. April 2019
Distanz: 0 mi, 0 km
Kumuliert: 266,1 mi, 425,76 km
Am nächsten Morgen gehen wir alle einkaufen. Nachschub für die nächsten 5 Tage und frisches Essen zum Kochen. Heute kommt nur das Beste aus den Tisch.
Débo macht zum Frühstück Shakshuka, eine Spezialität der nordafrikanischen und israelischen Küche bestehend aus Tomaten, Paprika und Eiern. Anschließend französische Crépe mit Nutella, Erdnussbutter und Himbeermarmelade. Zum Abendbrot gibt’s von Lila Fettuccine mit Tomaten, Feta, Basilikum und Peperonis, Nils macht Reis mit Bohnen und ich kreiere einen Griechischen Salat. Das Fest kann beginnen und zum Abendessen kommen noch Sarah und Jess vorbei. Nach dem Abendessen kann niemand mehr laufen.
Tag 27: Wäsche waschen und entspannen am Big Bear Lake
Day: 01. Mai 2019
Distanz: 1 mi, 1,6 km
Kumuliert: 268,1 mi, 428,96 km
Wir müssen 11:00 auschecken und sind noch alle voll vom Abendessen. Ich mache mich auf den Weg zum Waschsalon. Anschließend geht es ins Grizzly Manor Café frühstücken und danach zum Big Bear Lake entspannen.
Gegen 16:00 trampen wir zurück zum Highway 18 und laufen noch eine entspannte Meile auf dem PCT zum nächsten Campspot.
Tag 28: Ein lautes Knurren
Tag: 02. Mai 2019
Distanz: 15,9 mi, 25,4 km
Kumuliert: 284 mi, 454,4km
Es geht weiter am Big Bear Lake entlang durch wunderschöne Natur bis zu einem Campspot, an dem es einen wunderschönen Sonnenuntergang zu sehen gibt. Ich koche heute zum Abendessen Teriyaki Trockenpasta und bin mir dem Ergebnis zufrieden.
Mitten in der Nacht wache ich auf, als Nils ruft “Go Away” ich Frage ob alles in Ordnung ist. Irgendetwas großes knurrendes sitzt vor seinem Zelt. Wir beschließen aus unseren Zelten heraus laut zu reden und hoffen, dass das Tier wieder verschwindet. Es muss das Essen in den Zelten gerochen haben. Ich habe meinen Essenssack zum Glück in einen kleinen Baum gehangen.
Wenn ein Tier vor dem eigenen Zelt knurrt ist das keine schöne Erfahrung. Ich hatte ja meine Wildschwein Erfahrung auf dem Rheinsteig und weiß, was einem alles durch den Kopf geht. Irgendwann schlafen wir wieder ein und hoffen, dass es nur ein Coyote war, der sich verlaufen hat.
Die vierte Woche auf dem Pacific Crest Trail ist vorüber und wir haben in Big Bear viel Kraft getankt. Dennoch, das Knurren des Tieres im Campspot war etwas beunruhigend. Seid gespannt wie es weiter geht. Hier geht es direkt zur Woche 5.
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Liebe Grüße, Martin